Zu den Träumen der Raumfahrer gehören die Besiedelung von Mond und Mars, zumindest für eine Weile. Möglicherweise hat der viel weiter entfernte rote Planet die besseren Karten, mit Menschen in hautnahen Kontakt zu kommen. Er scheint zwar unwirtlich, und tatsächlich kann dort keine Mensch ohne Raumanzug leben, außer in Kapseln, in denen erdähnliche Bedingungen herrschen.


Bild: Joris Wegner / ZARM, Universität Bremen

Cyanobakterien lieben das Futter vom Mars

Cyanobakterien sind nicht so wählerisch. Sie werden, wenn sie denn einmal auf dem Mars ankommen, die Bedingungen himmlisch finden. Der Boden enthält -eisen und eine Vielzahl von Mineralien, die Atmosphäre besteht zu 95 Prozent aus Kohlenstoffdioxid (CO2), zu die Prozent aus Stickstoff sowie aus winzigen Mengen an Argon, Sauerstoff und Wasserdampf. Für Cyanobakterien, die den Menschen auf der Erde oft Ärger bereiten, weil sie sich in Gewässern unkontrolliert ausbreiten, gleicht der Mars einem gedeckten Tisch. Sie verwerten das Angebot und produzieren Sauerstoff sowie Biomasse, die als Ausgangsmaterial für Nahrungsmittel dienen könnten.


Nachschub von der Erde ist zu teuer

„Damit Menschen auf dem Mars überleben können, muss ihnen eine große Menge an Versorgungsgütern zur Verfügung stehen: Nahrungsmittel, Wasser, Sauerstoff, aber auch andere Dinge wie Medikamente“, sagt Cyprien Verseux, Leiter des „Laboratory of Applied Space Microbiology“ am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen. „Für einen dauerhaften Aufenthalt dort kann der lebenswichtige Nachschub jedoch nicht fortlaufend von der Erde kommen, die Transportkosten und -risiken zum Mars sind einfach zu groß.“

Die Suche nach dem besten Bakterium

Verseux und seinen Kollegen ist es jetzt gelungen, die Cyanobakterien-Art Anabaena sp. PCC 7938 als vielversprechendsten Mikroorganismus für ein Lebenserhaltungssystem auf dem Mars zu identifizieren. „Auf der Grundlage bereits vorhandener Studien haben wir zunächst eine kleine Vorauswahl von Cyanobakterien-Stämmen getroffen“, so Verseux. „Anschließend nahmen wir ihre DNA in den Blick und haben sie anhand von Laborexperimenten verglichen. Kurz gefasst waren dabei zwei Kriterien entscheidend: Erstens, wie gut gedeihen die Bakterien auf Basis der Ressourcen, die auf dem Mars zu finden sind. Zweitens, können sie als Nährstoffgrundlage für andere Organismen fungieren und beispielsweise die Anzucht von essbaren Pflanzen oder anderen Bakterien unterstützen, die nicht die Fähigkeit besitzen, Marsstaub und Marsatmosphäre direkt zu verwerten.“

Landwirtschaft auf dem Mars

Dem Forschungsteam ist bereits die erfolgreiche Anzucht von Entengrütze gelungen. Einziges Ausgangsmaterial waren Teile der Biomasse von Anabaena sp. PCC 7938. „Diese Pflanze wächst extrem schnell und ist vollständig essbar“, so Tiago Ramalho, ebenfalls ZARM-Wissenschaftler, „was sie zu einem erstklassigen Kandidaten für Landwirtschaft auf dem Mars macht“.

via Universität Bremen

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