Antibiotikaresistente Bakterien sind nach wie vor ein Problem und von allem in Deutschland für nicht wenige Todesfälle verantwortlich. Um ihre Ausbreitung zu verhindern, haben sich in den letzten Jahrzehnten alkoholbasierte Desinfektionsmittel durchgesetzt – für jeden guten Arzt gehört die Desinfektion der Hände im Anschluss an jeden Patientenkontakt zur Routine. Eine neue Studie legt nun allerdings nahe, dass die Bakterien nun auch eine Resistenz gegen diese Desinfektionsmittel entwickeln. Werden Bakterien resistent gegen Desinfektionsmittel? Antibiotikaresistente Bakterien entstehen, weil viele Bakterien sich relativ schnell an neue Begebenheiten anpassen und so vor den Medikamenten schützen können. Trotz dieser beeindruckenden Anpassungsfähigkeit haben strenge Desinfektionsroutinen in Krankenhäusern einen beeindruckenden Erfolg dabei, die Ausbreitung der Infektionen einzudämmen. Doch der Forscher Professor Paul Johnson von der University of Melbourne stellte fest, dass manche Infektionen sich trotz der Desinfektionsregeln erfolgreicher ausbreiten konnten als andere. Er entwickelte daraufhin die These, dass manche Bakterien eine Resistenz gegen Desinfektionsmittel entwickeln und unterbreitete diese seinem Kollegen Tim Stinear. „ Paul said maybe they’re becoming tolerant to all the alcohols we use in our hand hygiene products. And we said, that’s ridiculous. What are the chances that something could become tolerant to alcohol? It’s a broad-spectrum disinfectant – it gets into the bacterial membranes and blows them apart. It’s a general annihilator of cells„, so Stinear, der als Koautor an der Studie beteiligt war. Weitere Desinfektionsmethoden sind gefragt Erste Antibiotikaresistenzen bei Bakterien wurden in den 1980er-Jahren entdeckt. Enterokokken-Viren, die gegen das Antibiotikum Vancomycin resistent sind (sogenannten VRE) sind in Krankenhäusern immer mehr zum Problem geworden. 2017 hat das amerikanische CDC ein Paper veröffentlicht, in dem die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, dass die Verbreitung von VRE ein kritisches, epidemisches Level erreicht hat. In der Studie von Johnson und seinen Kollegen wurden 139 verschiedene Stränge des VRE Enterococcus faecium untersucht, das in Australien seit 20 Jahren in Krankenhäusern auftaucht. Die Bakterien wurden mit einer Isopropanollösung konfrontiert, die dem Desinfektionsmittel in Krankenhäusern ähnelte. Stränge, die nach 2010 gesammelt wurden, waren dabei ungefähr 10 Mal so widerstandsfähig gegenüber dem Alkohol. „ We started testing to see whether they had any tolerance to alcohol, and sure enough, the new isolates were more tolerant to alcohol exposure than the older isolates„, so Stinear. In den letzten 15 Jahren wurde die Nutzung von alkoholbasierten Desinfektionsmitteln immer selbstverständlicher, und offenbar gelang es den Bakterien, sich an diesen Umstand anzupassen. Die Wissenschaftler schlagen daher vor, weitere Desinfektionsmöglichkeiten auf ihre praktische Umsetzbarkeit hin zu untersuchen. via University of Melbourne Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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