Heroin ist ein Opiumderivat, das extrem schnell in eine körperliche und psychische Sucht führt. Für Süchtige ist es extrem schwer, von der Sucht wieder loszukommen. Daher suchen Forscher schon länger nach Möglichkeiten, um den Entzug und vor allem die darauf folgende Abstinenz von Heroin zu erleichtern. Candy Hwang vom Scripps Research Institute und ihre Kollegen haben einen Impfstoff entwickelt, die künftig vor der gefährlichen Droge schützen soll.


Spritze mit zwei Tropfen
Foto: Syringe With 2 Drops, ZaldyImg, Flickr, CC BY-SA 2.0

Impfstoff schützt das Hirn vor Heroin

Das Prinzip des Impfstoffes folgt dem gleichen Muster wie andere Impfstoffe auch: Es wird eine „abgeschwächte“ Form von Heroin in den Körper eingebracht, die dem Immunsystem beibringt, die Droge als Fremdkörper zu erkennen. Das Abwehrsystem des Körpers beginnt daraufhin, als Reaktion auf Heroin spezifische Antikörper zu produzieren, die sich an das Heroin heften und das Eindringen der Moleküle in das Gehirn der Patienten verhindern. Zusätzlich zu der abgeschwächten Heroinform enthält der Impfstoff noch ein Trägerprotein sowie ein sogenanntes Adjuvans. Diese sorgen dafür, dass das Immunsystem in Alarmbereitschaft gesetzt wird und dafür sorgt, dass der Impfstoff noch effektiver wirkt.

Um das richtige Trägermolekül und Adjuvans zu finden, experimentierten die Forscher mit Mäusen und Affen. Insgesamt wurden zwanzig Trägerprotein-Adjuvans-Kombinationen getestet. Das Ziel dabei war es, ein Mittel zu entwickeln, das anschließend in klinischen Studien erprobt werden konnte. Der Impfstoff musste also nicht nur wirken, sondern auch stabil sein, sodass er langfristig gelagert werden konnte.


Als optimal stellte sich dann ein Impfstoff mit dem Trägerprotein Tetanustoxoid. Die idealen Adjuvantien dazu waren ein synthetisches DNA-Oligonukleotid namens CpG-ODN und Alaun. In Versuchen mit Ratten stellte sich der Impfstoff als sehr wirksam heraus. Außerdem blieb er mindestens 30 Tage lang stabil und konnte sowohl in Pulver- als auch in flüssiger Form gelagert werden.

Klinische Studien könnten schon bald stattfinden

Die experimentell identifizierte Formel hat einen großen Vorteil: Ihre Bestandteile haben sich bereits in klinischen Studien bewiesen und sind teilweise schon in anderen Anwendungen zugelassen. Alaun beispielsweise fungiert seit den 1920er Jahren in Impfstoffen gegen Hepatitis A und Tetanus als Adjuvans.

Die Forscher hoffen daher, dass ihr Impfstoff schon bald in klinischen Studien untersucht werden kann. Im Anschluss könnte das Mittel endgültig zugelassen werden. Das Team sucht bereits nach einem starken Partner, um die Impfung im großen Stil herzustellen. „Wir glauben, dass die Heroinimpfung eine unglaubliche Hilfe für Menschen sein wird, die immer wieder erfolglos einen Entzug versuchen““, so Hwang.

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