Eine Degeneration der Netzhaut – auch Makuladegeneration genannt – ist für die Betroffenen äußerst unangenehm. Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für die Erblindung älterer Menschen. Forschern des National Eye Institute in Bethesda ist es nun gelungen, aus Stammzellen ein Ersatzgewebe zu züchten und es erfolgreich in die zerstörte Netzhaut von Schweinen und Ratten einzupflanzen. Folgt Trendsderzukunft auf Youtube und Instagram Retinazellen ohne schädliche Mutationen Bei der AMD gehen die lichtempfindlichen Zellen in der äußeren Netzhautschicht langsam und kontinuierlich zugrunde. Als Folge nimmt die Sehkraft der betroffenen Patienten langsam immer weiter ab, bis sie komplett versagt. Der Prozess lässt sich bisher nicht aufhalten und endet nahezu immer mit dem Erblinden der Patienten. Weltweit arbeiten Forscher deswegen daran, die zerstörten Netzhautzellen durch Gewebe zu ersetzen, das aus induzierten Stammzellen gewonnen wurde. Unproblematisch ist das jedoch nicht. In der Vergangenheit geschah es immer wieder, dass die Stammzellen krebsauslösende Mutationen entwickelten. Ruchi Sharma vom National Eye Institute in Bethesda haben sich daher daran gemacht, ein besseres Verfahren zu entwickeln. Für ihre Studie haben die Forscher ein Verfahren entwickelt, das aus mehreren Stufen besteht. Als erstes entnahmen die Forscher drei AMD-Patienten Blutzellen und wandelten diese im Labor in pluripotente Stammzellen zurück. Dabei handelt es sich um Zellen, die sich in unterschiedliche Zellarten differenzieren können. Die so gewonnen Zellen untersuchte das Team anschließend auf potentiell schädliche und krebserregende Mutationen und siebten betroffene Zellen aus. Die übrig gebliebenen Zellen konnten die Forscher anschließend dazu anregen, sich in Retina-Zellen zu entwickeln. Sie setzten die Zellen auf ein biologisch abbaubares Stützgerüst und pflanzten die Gewebestücke dann in Ratten und Schweine mit Makuladegeneration ein. Vielversprechende Ergebnisse Das Experiment verlief ausgesprochen erfolgreich. Zehn Wochen nach der Verpflanzung hatten sich die Mehrheit der Zellen in die Netzhaut integriert und erfüllten dort ihre Aufgabe. Die Zellen reiften aus und zeigten normale Reaktionen. Die so behandelten Tiere erhielten eine deutlich verbesserte Sehfähigkeit. Laut den Forschern waren die Ergebnisse besser als be Versuchen mit Zellen in einer Suspension statt auf einem Stützgerüst. „ Unser Protokoll stellt sicher, dass die transplantierten Zellen zuverlässig funktionieren und ungewollte Konsequenzen vermieden werden„, so Kapil Bharti, der an der Studie beteiligt war. Das Team hofft, dass seine Arbeit eine Grundlage bietet, um den Weg zu klinischen Studien zu ebnen. Derzeit bereiten die Forscher die Anträge für die dafür benötigten Zulassungsverfahren vor. via National Eye Institute Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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