Parkinson ist für die Betroffenen eine schwere Bürde, zumal die Erkrankung und ihre Symptome, zu denen zittrige Hände, steife Muskeln und langsamere Bewegungen gehören, progressiv schlimmer werden, wenn der Patient älter wird. In Deutschland sind etwa 220.000 Menschen von Parkinson betroffen. Forscher der Universität Tübingen haben nun einen vielversprechenden neuen Therapieansatz gefunden. Scheinbar hilft eine Form des Vitamins B3 dabei, den defekten Energiestoffwechsel in den von der Krankheit betroffenen Hirnzellen wieder zu stabilisieren. Das Potential dieser Entdeckung soll nun in weiteren Studien untersucht werden. Foto: MRT Scans, Gerwin Sturm, Flickr, CC BY-SA 2.0 Folgt Trendsderzukunft auf Youtube und Instagram Sind schwächelnde Kraftwerke das Problem? Was genau Parkinson im Körper eines Patienten auslöst, ist bisher noch nicht bekannt. Was wir wissen, ist, dass die Krankheit sich durch ein Absterben von Nervenzellen auszeichnet. Dabei sind vor allem Dopamin-produzierende Neuronen in der Substantia nigra des Mittelgehirns betroffen. Daher wird weltweit nach Wirkstoffen gesucht, die diese Neurogeneration stoppen oder zumindest verlangsamen können. Bei dieser Suche könnten Wissenschaftler rund um Michela Deleidi von der Universität Tübingen auf einen vielversprechenden Ansatz gestoßen sein. In allen betroffenen Nervenzellen sind die Mitochondrien beschädigt, die auch als die Kraftwerke der Zelle bezeichnet werden, da sie für die Energieproduktion zuständig sind. „Studien haben gezeigt, dass eine Form des Vitamins B3 bei gesunden Versuchspersonen den Energiestoffwechsel der Zellen ankurbelt„, erklärt Deleidi. Die Forscher fragten sich dann, welche Auswirkungen das Vitamin auf die erkrankten Neuronen haben würde. Dies untersuchten sie anhand von Hautproben von Parkinsonpatienten. Das Team produzierte die Zellen so um, dass diese sich zu Stammzellen und dann zu Nervenzellen entwickelten. In den neu entstandenen Neuronen waren die Mitochondrien ebenfalls beschädigt. Dann versuchten die Forscher, die Zellen mit Hilfe von Nicotinamid-Ribosid, einer Form des Vitamins B3, dazu anzuregen, neue Mitochondrien auszubilden. Vitamin B3 zeigte vielversprechende Ergebnisse Die Versuche der Forscher führten zu den erwünschten Ergebnissen. „Der Energiehaushalt in den Nervenzellen verbesserte sich stark. Es bildeten sich neue Mitochondrien und die Energieproduktion erhöhte sich„, berichtet Deleidi. Die Zellen waren somit besser vor dem Absterben geschützt. Das Team wollte aber auch herausfinden, wie sich das Vitamin auf die Symptome von Parkinson auswirkten. Um das zu testen, untersuchten die Forscher die Wirkung bei Fliegen, die an einer genetisch bedingten Form von Parkinson litten. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigte, dass bei Fliegen, die mit der Form von Vitamin B3 versetztes Futter erhielten, deutlich weniger Nervenzellen starben als bei einer nicht behandelten Kontrollgruppe. Außerdem behielten die behandelten Fliegen ihr Bewegungsvermögen deutlich länger und zeigten insgesamt koordiniertere Bewegungen. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Verlust von Mitochondrien bei Parkinson eine wichtige Rolle spielt, so die Forscher. Allerdings sind weitere Studien nötig, um rauszufinden, ob Nicotinamid-Ribosid tatsächlich als Therapieansatz für Parkinson geeignet ist. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter