Wie ein Scharfschütze verhält sich ein Protein, das sich im Labor als äußerst wirkungsvoll gegen resistente Krankenhauskeime erwiesen hat. Normale Antibiotika agierten wie „Streubomben“, so die Forscher der Katholischen Universität Löwen in Belgien, die die Wirkung des Proteins ergründet haben. Sie töten auch Mikroorganismen ab, die für den Menschen lebenswichtig sind. Der „Scharfschütze“ töte dagegen nur die Keime ab, die Krankheiten auslösen. Protein schaltet Protein aus Die Proteine, mit denen das Team um Professor René De Mot arbeitet, werden von Bakterien hergestellt. Im Visier haben die Forscher vor allem einen der gefährlichsten Keime: Pseudomonas. Diese lösen oft tödliche Krankheiten wie Wundbrand und Sepsis aus. Gegen Pseudomonas könnten Proteine mit der Bezeichnung LIpA eingesetzt werden, die aber noch nicht zugelassen sind. Wie sie die gefährlichen Keime töten war bisher unklar. Die Forscher aus Löwen fanden es jetzt heraus. „Das LIpA-Protein besitzt in seiner Hülle ein ganz spezielles Ziel“, so Maarten Ghequire, der zum Team gehört. Dieses Ziel sei ebenfalls ein Protein, das die Bezeichnung BamA trägt. Auf dieses Protein hat LIpA es abgesehen. Zielsicher schaltet es dieses Protein aus. „Ohne BamA kann das gefährliche Bakterium nicht überleben“, so Ghequire. Bekämpfung von Außerhalb „Klassische Antibiotika zeigen gegen zahlreiche Bakterien Wirkung“, so der Doktorand. „Dabei töten sie zahlreiche harmlose Organismen ab. Das kann zu anderen Infektionen führen.“ Und er zählt noch einen Vorteil auf. LIpA müsse nicht in das gefährliche Bakterium eindringen. Es identifiziere BamA und bekämpfe es von außen. Mit anderen Worten: Bakterien, die in ihrer Hülle kein BamA haben, bleiben verschont. Die Entdeckung der Belgier eröffnet eine Langzeitperspektive im Kampf gegen Pseudomonas. „Doch ehe wir das Protein an Menschen testen können, müssen wir noch mehr über seine Wirkungsweise herausfinden“, so Ghequire. Das sei Teil der künftigen Forschungsarbeiten an Antibiotika, die auf Proteinen basieren. via Ku Leuven Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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