Multiresistente Bakterien werden zunehmend zu einem Problem. Sie erfordern immer stärkere, spezifischere Antibiotika, es gibt sogar solche, gegen die die Medizin nur noch sehr schwer etwas unternehmen kann. Ein typisches Beispiel ist multiresistenter Staphylococcus aureus – kurz MRSA. Diese multiresistenten Bakterien fordern pro Jahr etwa 40.000 Todesopfer in Deutschland. Sich weiterentwickelte Resistenzen führen dazu, dass auch die sogeannten Reserveantibiotika wie etwa Vancomyzin nicht immer helfen. Als überraschend wirksam im Kampf gegen Staphylokokkenbakterien hat sich eine Salbe aus dem Mittelalter herausgestellt. Wirksam gegen multiresistente Staphylokokken Forscher der Universität Nottingham haben sich mit dem sogenannten Bald’s Leechbook auseinandergesetzt. Dabei handelt es sich um eine altenglische medizinische Handschrift aus dem 9. Jahrhundert, in der hunderte Krankheiten und Leiden beschrieben werden. Viele davon mit Gegenmittel. So schlägt das Buch gegen “gegen faulen Atem von Männern” eine Mischung aus Gerste, Salz und Honig als eine Art Mittelalterzahnpasta vor. Christina Lee, die an der Uni Nottingham Altenglisch lehrt, hat zusammen mit einer Mikrobiologin einige der Rezepte getestet. Besonders überrascht zeigten sich die beiden von einer Salbe, die gegen Infektionen im Auge helfen soll. Es besteht aus einer Mischung aus Knoblauch, Zwiebeln, Ochsengalle und Wein, die in einem Kupferkessel neun Tage lang zieht und dann mit einer Feder ins Auge geschmiert wird. Das Ergebnis der Untersuchung hatten die Forscher nicht erwartet: Beim Test mit Bakterienkolonien in einer Petrischale und auf den Wunden von Mäusen tötete die Salbe die Bakterien nahezu vollständig. Auch multiresistente Staphylokokkenbakterien, gegen die unsere Standardantibiotika versagen, wurden zu 99,9 Prozent ausgelöscht. Dass Patienten im Falle einer MRSA-Infektion in Zukunft mit solchen Salben behandelt werden, scheint unwahrscheinlich. Aber unter Umständen können die Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Medikamente beitragen. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter