Bakterien sind das Leibgericht von Amöben. Einige dieser Einzeller lösen bei Menschen Krankheiten aus. Dennoch können sie wertvolle Helfer im Kampf gegen Krankenhauskeime sein, die antibiotikaresistent sind und in Deutschland jedes Jahr 15.000 Menschenleben kosten. Das sagt jedenfalls das European Centre for Disease Prevention and Control in Schweden, eine Agentur der Europäischen Union. Bakterien wehren sich mit Gift Bakterien der Gattung Pseudomonas, die eigentlich von Amöben verspeist werden müssten, leben friedlich mit den Einzellern zusammen. Aus diesen Bakterien isolierten Forscher um Pierre Stallforth vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie in Jena zwei Peptide, die die Bakterien vor ihren Fressfeinden schützen. Die Substanzen heißen Jessenipeptin und Mupirocin. Ersteres war bisher unbekannt. Es zeigte sich, dass es für Amöben hochgiftig ist. Aus diesem Grund verschmähen die Einzeller Bakterien, die dieses Peptid in sich tragen. Wirksam gegen Staphylokokken Das ist wissenschaftlich interessant, aber nicht sehr relevant für die Praxis. Doch die Forscher hatten eine ungewöhnliche Idee. Vielleicht, so vermuteten sie, zeigen die beiden Peptide ja auch Wirkung gegen Erreger von Krankheiten des Menschen. Das Ergebnis war überraschend. Wenn die beiden Peptide ein bestimmtes Mischungsverhältnis haben, wirken sie tödlich auf Krankenhauskeime, denen Antibiotika nichts anhaben können. Selbst Bakterien der Gattung Staphylococcus, denen mit nichts beizukommen ist, überleben den Angriff der beiden Peptide nicht. Staphylokokken, so die deutsche Bezeichnung, sind extrem weit verbreitet. Ein Drittel bis ein Viertel aller Menschen lebt mit diesem Keim – ohne etwas davon zu merken und ohne dass er Probleme bereitet, so das Helmholtz-Institut für Infektionsforschung, das acht Standorte in Deutschland hat Geschwächte Menschen in Todesgefahr Gesunde Menschen merken es nicht, wenn sie von Staphylokokken befallen sind. Erst wenn sie durch andere Krankheiten oder Operationen geschwächt sind greifen die Bakterien an, oft mit tödlichen Folgen. Ehe die Peptid-Mixtur eingesetzt werden kann sind noch Tierversuche und klinische Studien nötig. Doch Stallforth ist jetzt schon sicher, dass sie „für uns Menschen beispielsweise in Form von neuen Antibiotika von großem Nutzen sein können“. via Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden