Die Medizin macht regelmäßig neue Fortschritte, und wir wissen noch längst nicht alles, was es über den menschlichen Körper zu wissen gibt. Aber bisher gingen wir davon aus, dass zumindest unsere Kenntnisse über den groben Aufbau des menschlichen Organsystems soweit komplett sind. Falsch gedacht: Wissenschaftler fanden kürzlich im Bauchraum ein komplett neues Organ, das der Schlüssel zur Verständnis der Ausbreitung von Krebserkrankungen im Körper sein könnte.


Entdeckung nach Jahrzehnten

Okay, so wirklich neu ist die Struktur nicht, über die wir nun reden wollen: Es handelt sich um das Interstitium oder Stroma. Bisher nahm man an, dass es sich lediglich um ein die parenchymatösen Organe durchziehende Zwischengewebe handelt. Die US-amerikanischen Ärzte David Carr-Locke and Petros Benias machten beim Scan des Bauchraums eines Patienten aber Entdeckungen, die dazu führten, dass sie das Interstitium als Organ klassifizierten. Sie arbeiteten dahingehend mit dem Pathologen Neil Theise von der New York University zusammen, um das Interstitium weiter zu untersuchen und seine Funktion als neu klassifiziertes Organ zu verifizieren.


Die Entdeckung des Interstitiums als Organ scheiterte bisher an der Tatsache, dass die Untersuchung von Gewebe im Körper die Entnahme von Flüssigkeit beinhaltet. „This fixation artifact of collapse has made a fluid-filled tissue type throughout the body appear solid in biopsy slides for decades, and our results correct for this to expand the anatomy of most tissues„, so Theise gegenüber dem „Independent.

Wichtige Entdeckung für die Behandlung von Krebs

Das Interstitium leitet seine Flüssigkeiten in das lymphatische System ab, das maßgeblich für die Immunantworten des Körpers verantwortlich ist. Das bedeutet auch, dass das Interstitium eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung von Krebserkrankungen im menschlichen Körper spielen könnte. Wenn es uns gelingen sollte, diese Rolle richtig zu verstehen, könnte das neue Organ eine Schlüsselrolle bei der Behandlung von Krebs spielen, so Theise. „This finding has potential to drive dramatic advances in medicine, including the possibility that the direct sampling of interstitial fluid may become a powerful diagnostic tool„, zeigte sich sich der Pathologe begeistert.

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