In dem Ziel sind sich die meisten Politiker und Unternehmen einig: Wasserstoff soll langfristig einen Großteil der heute benötigten fossilen Energieträger ersetzen. Deshalb wird zum einen die Produktion hierzulande deutlich erhöht. Gleichzeitig arbeitet die Bundesregierung aber auch bereits an Kooperationen mit anderen Staaten. So ist unter anderem geplant, Wasserstoff aus dem Königreich Marokko zu importieren. Ähnlich wie beim Strom gilt aber auch hier: Die reine Menge alleine ist noch nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass der Wasserstoff auch dorthin transportiert werden kann, wo er benötigt wird. Aktuell ist Deutschland hier noch nicht besonders gut aufgestellt. So gibt es nur sehr wenige Wasserstoff-Leitungen, die zudem auch nur direkt vom Erzeuger zum Verbraucher reichen. Ein flächendeckendes Netz wird daher dringend benötigt. Alte Gasleitungen werden aktuell ohnehin frei Glücklicherweise muss dieses aber nicht ganz neu aufgebaut werden. Stattdessen sieht der Entwurf für eine Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes vor, auf das bereits vorhandene Gasnetz zurückzugreifen. Hier kommt den Planern eine ohnehin laufende Entwicklung entgegen. Denn bisher werden in Deutschland zwei unterschiedliche Arten von Gas transportiert: L-Gas mit einem niedrigeren Brennwert und H-Gas mit einem höheren Brennwert. Diese müssen jeweils auch in unterschiedlichen Leitungen transportiert werden. Schon seit einiger Zeit wird aber daran gearbeitet, immer mehr Abnehmer auf die Nutzung des höherwertigen H-Gases umzustellen. Wenn dieser Prozess in einer Region abgeschlossen ist, werden die dort vorhandenen L-Gas-Leitungen frei. Diese sollen den Plänen zufolge das Grundgerüst für das neue Wasserstoff-Netz bilden. Die Finanzierung ist bisher noch nicht geklärt Konkret gehen erste Simulationen davon aus, dass rund 90 Prozent der benötigten Wasserstoff-Leitungen durch freiwerdende Gasleitungen abgedeckt werden können. Der große Vorteil dieser Lösung bestünde darin, dass deutlich weniger Investitionen notwendig wären als bei einem komplett neu aufgebautem Netz. Bisher ist allerdings auch noch gar nicht klar, wie die anfallenden Kosten finanziert werden sollen. Dazu finden sich in dem Referentenentwurf keine Angaben. Denkbar wäre, dass hier staatliche Fördermittel zum Einsatz kommen. So wurde im vergangenen Jahr ein Konjunkturpaket aufgelegt, in dem auch sieben Milliarden Euro für den Aufbau eines Wasserstoffmarkts vorgesehen waren. Alternativ bestünde die Möglichkeit, auf private Investoren zurückzugreifen. Dafür müsste dann allerdings ein Teil der staatlichen Infrastruktur abgegeben werden. Via: Der Spiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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