Bisher ist die Sache klar: Größere Passagierflugzeuge dürfen nicht nur von einem Piloten gesteuert werden. Allerdings gab es auch in der Luftfahrtbranche in den letzten Jahren und Jahrzehnten große technologische Fortschritte. Ähnlich wie auch beim Auto wurden zahlreiche Assistenzsysteme entwickelt, die den Piloten bei der Arbeit unterstützen. Gleichzeitig droht auch hier ein Fachkräftemangel. So geht der Flugzeugbauer Boeing davon aus, dass innerhalb der nächsten zwanzig Jahre weltweit rund 600.000 neue Piloten ausgebildet werden müssen. Die Luftfahrtorganisation der Vereinten Nationen ICAO hat sich daher nun in einem Arbeitspapier mit der Frage beschäftigt, ob zukünftig ein einzelner Pilot im Cockpit ausreichen könnte. Gleich zu Beginn wird aber klargestellt: Ermöglicht werden soll dies nur, wenn die heutigen Sicherheitsstandards gehalten oder sogar verbessert werden können. Dementsprechend skeptisch fällt die Einschätzung der Experten aus. Personal am Boden kann Piloten nur bedingt helfen Zwar wäre aus rein technischer Sicht das sogenannte Single-Pilot Cockpit perspektivisch durchaus möglich. Allerdings gilt dies nur, solange keine unerwarteten Probleme auftreten. Schon heute ist es beispielsweise so, dass bei technischen Schwierigkeiten, ein Pilot das Steuer übernimmt, während der andere eine Checkliste durchgeht, um den Fehler zu finden und im besten Fall zu beheben. Beides gleichzeitig zu machen, ist nicht möglich. Theoretisch wäre es allerdings denkbar, dass die Flugkontrolle am Boden in solchen Fällen einen Teil der Aufgaben übernimmt. Dafür müsste es aber eine stabile, schnelle und sichere Datenverbindung geben. Dies ist bisher nicht der Fall. Hinzu kommen ganz praktische Probleme. Zum einen wird befürchtet, dass Piloten alleine im Cockpit schneller müde werden. Außerdem gibt es auch noch sehr menschliche Bedürfnisse: Was würde also passieren, wenn der eine Pilot an Bord auf Klo muss? Oder schlimmer noch: Im Fall von massiven gesundheitlichen Problemen? Ein Einsatz bei Frachtmaschinen ist perspektivisch denkbar Experten gehen daher nicht davon aus, dass der zweite Pilot zeitnah aus dem Cockpit verschwinden wird. Denkbar wäre aber eine Art schrittweiser Übergang. Es würde sich also noch ein Co-Pilot an Bord befinden, der aber deutlich weniger selbst fliegen müsste als heute. Somit hätte er mehr Ruhezeiten in der Luft, was den Airlines zumindest die Personalplanung vereinfachen könnte. Denkbar wäre zudem das Single-Pilot Cockpit zunächst bei Frachtmaschinen einzuführen. Airbus beispielsweise hat bereits angekündigt, die Frachtversion des neuen A350 entsprechend lizensieren zu lassen. Sie soll im Jahr 2025 auf den Markt kommen. Damit würde man der Skepsis der Passagiere zunächst aus dem Weg gehen. Denn diese haben Umfragen zufolge vergleichsweise wenig Vertrauen in die reine Technik. Dazu beigetragen haben dürfte auch das Desaster rund um die Boeing 737 Max. Hier stürzten gleich zwei Maschinen ab, weil die Computersysteme die Steuerung übernahmen und von den Piloten nicht mehr überstimmt werden konnten. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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