Die Wasserkraft ist wahrscheinlich die ältestes Form der nachhaltigen Energiegewinnung. Bis heute spielt sie in vielen Ländern eine wichtige Rolle. Schweden beispielsweise ist auch wegen der vielen Wasserkraftwerke innerhalb der Europäischen Union führend was den Ökostromanteil am eigenen Strommix betrifft. Aber auch Österreich und die Schweiz setzen stark auf Wasserkraftwerke in den Bergen. Bisher allerdings ist die Nutzung dieser Ressource durch die geologischen Gegebenheiten begrenzt: Auf dem flachen Land lässt sich nur schwer ein Staudamm errichten. Schon seit einigen Jahrzehnten wird daher an Alternativen Ansätzen geforscht. Eine der Ideen besteht darin, die Kraft der Gezeiten zu nutzen. Das durch die Kraft des Mondes ausgelöste Wechselspiel zwischen Ebbe und Flut soll demnach genutzt werden, um eine Turbine anzutreiben. Rein theoretisch kann so ohne größere bauliche Maßnahmen sauberer Strom aus dem Meer gewonnen werden.


Bild: SAE Renewables

Die Menge an produziertem Ökostrom ist ein neuer Rekord

Der Ansatz bringt zudem den Vorteil mit sich, dass die Gezeiten sehr exakt berechnet werden können. Anders als bei Wind- oder Solarenergie kann die Menge an erzeugtem Strom also genau prognostiziert werden. Dies kommt den Netzbetreibern entgegen. Bisher allerdings wurde die Technologie trotzdem noch nicht großflächig zum Einsatz gebracht. Der Grund: Die Kräfte des Meeres sorgen für erhebliche Belastungen an den Turbinen. Dies wiederum treibt die Wartungs- und Reparaturkosten in die Höhe, was eine kommerzielle Nutzung erschwert. Vor diesem Hintergrund ist nun eine Meldung des Unternehmens SAE Renewables von Interesse. Demnach läuft das Gezeitenkraftwerk Meygen der Firma bereits seit rund fünf Jahren. In dieser Zeit stand es 95 Prozent der Zeit zur Verfügung. Für ein Kraftwerk dieser Art ist dies ein sehr guter Wert. Außerdem wurden in den fünf Jahren insgesamt 50 Gigawattstunden an Ökostrom produziert.

Noch ist der Strom deutlich zu teuer

Kein anderes Gezeitenkraftwerk konnte bisher jemals eine solche Menge an Strom erzeugen. Im Gegenteil: Alle anderen installierten Anlagen kommen gemeinsam nur auf rund die Hälfte dieses Wertes. Nun soll das bisher aus vier 1,5-Megawatt-Turbinen bestehende Kraftwerk noch ausgebaut werden. Bis zum Jahr 2027 soll die Kapazität auf 28 Megawatt erhöht werden. Später sind dann noch einige weitere Ausbaustufen geplant. Für eine wirklich wirtschaftliche Nutzung müssen zunächst aber noch die Kosten deutlich sinken. So liegen die Preise für eine produzierte Megawattstunde Ökostrom bei Gezeitenkraftwerken im dreistelligen Bereich. Zur Einordnung: Bei Windrädern liegt der entsprechende Wert bei rund zwanzig Dollar. Wie bei allen neuen Technologien ist allerdings in den nächsten Jahren mit sinkenden Kosten zu rechnen. Eine Einschränkung bleibt aber auch dann: Gezeitenkraftwerke funktionieren logischerweise nur in Küstenstaaten. Großbritannien aber könnte einer Studie zufolge immerhin rund zwanzig Prozent des eigenen Strombedarfs mithilfe von Wellen- und Gezeitenkraftwerken decken.


Via: SAE

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