Ein Team von Wissenschaftlern um Professor Karsten Hiller vom Braunschweiger Zentrum für Systembiologie, angesiedelt an der dortigen Technischen Universität, hat mit der Mesaconsäure eine entzündungshemmende körpereigene Substanz entdeckt. Sie könnte zur Entwicklung von hoch wirksamen Medikamenten zur Behandlung eines Schocks in Folge einer Blutvergiftung und bei Autoimmunerkrankungen wie Schuppenflechte und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen weiterentwickelt werden. Spurensuche begann vor rund neun Jahren Hillers Team beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit Stoffwechselprodukten, die bei der menschlichen Immunabwehr eine Rolle spielen. So haben die Wissenschaftler 2013 entdeckt, dass Immunzellen im Blut und Gehirn von Säugetieren Itakonsäure herstellen, eine Substanz, die man bis dahin nur im Stoffwechsel von Pilzen gefunden hatte. Itakonsäure ist ein natürliches Antibiotikum, bekämpft also Bakterien und hemmt Entzündungen. Effektive Bremse für das Immunsystem In der Folge stellten die Forschenden fest, dass zusammen mit der Itakonsäure stets ein weiteres Stoffwechselprodukt auftritt: die Mesaconsäure, eine chemische Verbindung, die der Körper aus Itakonsäure herstellt. „Uns hat interessiert, ob die Mesaconsäure ebenfalls einen Einfluss auf Entzündungsreaktionen hat“, sagt Hiller. Bei Versuchen mit Labormäusen erkannte das Forschungsteam, dass dies tatsächlich der Fall ist. Verabreicht man Mesaconsäure an Mäuse, deren Immunsystem gerade „überschießt“, also zu stark reagiert, geht es den Mäusen schnell besser. Ihre Chance, zu überleben, steigt. Entscheidender Unterschied „Zwischen den beiden Säuren gibt es einen gravierenden Unterschied“, sagt Wei He, Mitarbeiter in Hillers Team. „Im Gegensatz zu Itakonsäure blockiert Mesaconsäure nicht das Enzym Succinatdehydrogenase.“ Dieses ist Teil der Atmungskette. Wird es – beispielsweise durch Itakonsäure – gehemmt, hat dies starke negative Wirkungen auf den Stoffwechsel. Klinische Studien dazu stehen noch aus. Doch Hiller ist sicher, dass aus der Mesaconsäure was werden kann. „Daraus entwickelte Medikamente haben möglicherweise weniger Nebenwirkungen als die heute eingesetzten, weil es sich um eine Substanz handelt, die der Körper selbst produzieren kann.“ Negative -auswirkungen auf den Stoffwechsel seien deshalb unwahrscheinlich. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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