Seit dem Jahr 1972 hat kein Mensch mehr den Mond betreten. Die NASA möchte dies zukünftig allerdings wieder ändern. Geplant sind dann nicht nur kurzzeitig Besuche, sondern auch eine dauerhafte Präsenz. Benötigt dafür werden unter anderem neue Raketen. Diese entwickelt aktuell der Boeing-Konzern im Auftrag der NASA unter dem Namen Space Launch System – kurz: SLS: Ganz nach Plan läuft die Arbeit allerdings nicht: Der eigentlich für Juni geplante erste unbemannte Start musste verschoben werden. Parallel dazu hat die US-Raumfahrtbehörde aber noch zahlreiche weitere Projekte angestoßen, um dauerhafte menschliche Kolonien im All zu ermöglichen. Dazu gehört unter anderem auch die Frage, wie die Stromversorgung sichergestellt werden soll. Hier scheinen sich die NASA-Experten nun für die Nutzung der Kernkraft entschieden zu haben. So erhielten insgesamt drei Konsortien jeweils rund fünf Milliarden Dollar, um Atomkraftwerke für den Mond zu entwickeln. Zur Verfügung gestellt wurde das Geld durch das Projekt Fission Surface Power.


Bild: NASA

Die große Distanz zur Erde wird zur Herausforderung

An den verschiedenen Konsortien sind durchaus namhafte Unternehmen beteiligt. So etwa der Rüstungsbauer Lockheed Martin oder der Kraftwerksbauer Westinghouse Nuclear. Auch Boeing ist in die Forschungsarbeiten einer Gruppe involviert. Die Aufgabe für alle drei Zusammenschlüsse besteht nun darin, einen Kernreaktor der 40-Kilowatt-Klasse zu entwickeln, der auf dem Mond mindestens zehn Jahre lang ungestört laufen soll. Diese Langlebigkeit könnte durchaus zur Herausforderung werden. Denn aufwändige Reparatur- und Wartungsarbeiten dürften so weit von der Erde entfernt nur schwer möglich sein. Auch der Austausch von Brennstäben ist eher nicht vorstellbar. Die Leistungsfähigkeit des gewünschten Reaktors ist hingegen überschaubar. Auf der Erde würde die gewonnene Energie ausreichen, um dreißig Haushalte zu versorgen. Getestet werden soll das erfolgversprechendste Modell dann zunächst auf dem Mond. Später ist schließlich auch die Nutzung im Rahmen der angedachten Marsmissionen geplant. Voraussetzung dafür ist aber natürlich, dass die Konsortien tatsächlich einsatzfähige Reaktoren hervorbringen.

Die Kraftwerke sollen vollkommen unabhängig operieren können

Die NASA begründet ihre Entscheidung für die Atomkraft mit der Tatsache, dass die geplante Reaktoren unabhängig von ihrem Standort, des zur Verfügung stehenden Sonnenlichts sowie der vorhandenen natürlichen Ressourcen betrieben werden können. Sie bilden somit die Grundlage für eine dauerhafte menschliche Präsenz auf fremden Himmelskörpern. Die NASA ist allerdings nicht die einzige Institution mit ambitionierten Plänen in Sachen Mond und Mars. So ist China in den letzten Jahren zu einer ernst zu nehmenden Raumfahrtnation geworden. Hinzu kommen Privatunternehmen wie SpaceX, die ähnliche Projekte angekündigt haben. Dieser Wettbewerb sorgt dafür, dass kontinuierlich nach immer besseren und preiswerteren Lösungen gesucht wird. Gut möglich also, dass später einmal gar keine Nuklearreaktoren auf Mond und Mars benötigt werden, weil sich eine bessere Idee durchgesetzt hat. Dies wird die Zukunft zeigen.


Via: NASA

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