Nirgendwo auf diesem Planeten ist es so kalt wie in der Antarktis. Auf dem antarktischen Plateau rund um den Südpol sowie in der Ostantarktis sind nachts im Winter Temperaturen von minus 92 Grad Celsius möglich. Momentan sieht das aber ein bisschen anders aus: Derzeit herrscht in der Antarktis eine ungewöhnliche Hitzewelle. Sogar in der Ostantarktis liegen die Temperaturen seit Mitte letzten Monats etwa 28 Grad über dem winterlichen Durchschnitt. Statt den üblichen minus 50 bis minus 60 Grad herrschen minus 15 bis minus 20 Grad. Es handelt sich um die zweite Hitzewelle in der Antarktis innerhalb von zwei Jahren.


Ungewöhnliche Temperaturen in der Antarktis

Die Daten stammen vom Copernicus Climate Change Service (C3S), Im Schnitt liegen die Temperaturen etwa zehn Grad höher als aufgrund des langjährigen Durchschnitts von 1991 bis 2020 erwartet. Stellenweise sind es sogar 28 Grad. Dies führt auch dazu, dass das Meereis rund um die Antarktis erneut einem winterlichen Tiefstand entgegengeht. „Die antarktische Meereisfläche ist schon wieder fast so gering wie letztes Jahr um diese Zeit„, heißt es seitens des Copernicus Climate Change Service.


Hauptgrund für diese antarktische Hitzewelle ist laut Klimaforscher:innen eine Abschwächung des polaren Vortex. Dabei handelt es sich um eine ringförmige Luftströmung, durch die die kalte Luft über der Antarktis von der wärmeren Luft über den umliegenden Meeren abgeschirmt wird. Der Vortex beeinflusst auch das Ausmaß des Ozonlochs über dem Südpol: Wenn er stark ausgeprägt ist, wird der Ozonabbau in der Stratosphäre durch die Kälte gefördert.

Seit Mitte Juli 2024 hat sich der polare Vortex deutlich abgeschwächt, was das Eindringen warmer Luftmassen in den Bereich des antarktischen Plateaus ermöglicht. Auch Anfang August hält diese Störung an, sodass noch kein Ende der antarktischen Hitzewelle abzusehen ist.

Zweite Hitzewelle seit 2022

Die aktuell stattfindende Hitzewelle in der Antarktis ist schon die zweite innerhalb von nur zwei Jahren: Schon im März 2022 erreichten die Temperaturen über der Antarktis neue Rekordwerte: Diese lagen bis zu 39 Grad über den normalen Mittelwerten. Der antarktische Winter 2023 war zeitweise wieder kälter als der Durchschnitt, allerdings reichte dies nicht aus, um etwa die Defizite beim Meereis auszugleichen. Klimaforscher:innen sehen in dem Temperaturverhalten in der Antarktis eine Folge des Klimawandels sowie einen negativen Trend.

via CNN

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