Eines lässt sich die menschliche Haut nicht nehmen: das Altern. So sehr wir uns auch bemühen, sie zu hegen und zu pflegen oder sogar durch Operationen zu straffen, Falten sind so gut wie unumgänglich. Und wer sie doch umgeht, sieht hinterher nicht aus wie sein jugendliches Selbst, sondern wie … vergessen wir’s! Die einzige wirklich lohnenswerte Option bestünde darin, die Hautzellen ganz real zu verjüngen, sodass sie funktionieren wie in der Jugendzeit. Genau das ist Forschern in Cambridge nun gelungen. Symbolbild Eine 53-jährige Frau freut sich über Hautzellen »wie 20« Der Forschungszweig nennt sich regenerative Medizin, das erfolgreiche Team arbeitet am Babraham Institute in Cambridge. Die Wissenschaftler verjüngten die Hautzellen einer 53-jährigen Frau um ungefähr 30 Jahre, also »back to twenty«. Sie Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten sie im Fachmagazin »eLife« und wartnen im selben Atemzug davor, sich allzu früh Hoffnungen auf diesen Jungbrunnen zu machen. Die Forschungsarbeiten befinden sich noch ganz am Anfang, bis zur endgültigen Freigabe gibt es noch viel zu tun. Vor allem die Kanzerogenität der Anwendung gehört noch einmal gründlich unter die Lupe. Kern des Teams bildet der Epigenetik-Experte Wolf Reik, der die Erkenntnisse des japanischen Mediziners Shin’ya Yamanaka aus dem Jahr 2012 aufgriff. Gemeinsam mit John Gurdon erhielt Yamanaka damals den Nobelpreis der Medizin. Der Japaner verwandelte Bindegewebszellen von Mäusen zurück zu induzierten pluripotenten Stammzellen, das heißt, sie wurden wieder zu Zellen, die sich in alle möglichen Richtungen entwickeln können. Dafür löschte er in einem 50 Tage dauernden Prozess alle Spezialmerkmale der schon ausdifferenzierten Zellen und versetzt sie so zurück in den Urzustand. Womöglich auch hilfreich gegen altersbedingte Krankheiten Reik wollte die Zellidentität nicht komplett löschen, darum führte er dieselbe Reprogrammierung nur 13 Tage lang durch. Die spezialisierten Funktionen blieben damit erhalten, während gleichzeitig die Zeiger an der Lebensuhr zurückwanderten. Anschließende Genomanalysen zeigten, dass die eigentlich 53 Jahre alten Hautzellen so agil wie ungefähr 20-jährige Zellen waren. Eine in der Petrischale simulierte Wunde heilte zudem schneller aus. Die Gene wiesen außerdem Veränderungen auf, die eine erhöhte Resilienz gegen altersbedingte Krankheiten erwarten lassen. Grauer Star und Alzheimer könnten mit dieser Methode im besten Fall der Vergangenheit angehören. Allerdings müssen die Wissenschaftler vorher klären, ob sich auch andere Zellen als nur Hautzellen auf diese Weise beeinflussen lassen. Jetzt stehen also erst einmal Blutzellen, Leberzellen und Muskelzellen auf dem Plan, danach wissen wir mehr. Quelle: derstandard.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter