Bald beginnt die Zeit, in der sich Mücken und andere Blutsauger wieder auf die Menschen stürzen. Tagelanger Juckreiz ist dann unausbleiblich. Da helfen praktisch keine Salben oder Hausmittel. Manch einer kratzt sich bis aufs Blut.


Das wird sich ändern. Die Kamedi GmbH aus Eggenstein-Leopoldshafen, eine Ausgründung aus dem ebenfalls dort beheimateten Karlsruher Institut für Technologie, hat eine Gerät entwickelt, das den Juckreiz sekundenschnell stoppt. Es wird in die Buchse fürs Ladekabel des Smartphones gesteckt und von dieser mit Strom versorgt. Wenn eine Mücke oder ein anderes Insekt zugestochen hat, ruft der Besitzer eine speziell zur Behandlung von Stichen entwickelte App auf. Er gibt an, welches Insekt zugestochen hat und den Ort des Stichs ein, etwa „Handrücken“ und drückt das Zusatzgerät auf die wahrscheinlich bereits juckende Stelle. Es erwärmt sich auf einer Fläche von 36 Quadratmillimeter auf 48 bis 56 Grad. Je nachdem, wer zugestochen hat, verändert die App die Behandlungsdauer zwischen drei und 15 Sekunden. Schon ist der Juckreiz weg.


Histamine werden ausgeschaltet

Woran das liegt sei noch nicht endgültig erforscht, sagt Lukas Liedtke, einer der Gründer des Unternehmens. Die Vermutung, die Wärme zerstöre das Insektengift, sei praktisch widerlegt. Nach derzeitigem Erkenntnisstand hemme die Wärme die Bildung von Histaminen, die den Juckreiz auslösen. Anfang nächsten Jahres sollen Zusatzgerät und App, genannt heat_up, auf den Markt kommen. Der Preis steht noch nicht fest.

Smartphone-Akku reicht für 500 Stiche

Die Heizung für Insektenstiche ist so klein, dass man sie am Schlüsselbund unterbringen kann. Sie hat eine Leistung von 2,5 Watt. „Eine Smartphone-Batterie reicht für 500 Anwendungen“, sagt Liedtke. Die Gründer haben das System am KIT-Institut für Mikrostrukturtechnik entwickelt. Da es sich nicht um ein Medikament handelt, gibt es keine allergischen Reaktionen. Auch unangenehme Gerüche bleiben aus, wie man sie von Lösungen kennt, die auf die Haut aufgetragen werden, um Insekten fernzuhalten.

Im Juli will Kamedi eine Crowdfunding-Kampagne starten und wenigstens 20.000 Euro einsammeln, um das Gerät zur Marktreife zu bringen und den Marktstart zu ermöglichen.

via KIT

2 Kommentare

  1. Niko

    18. April 2019 at 15:38

    Sehr spannend und nützlich. Wie immer gute Info von Euch! Minimale Korrektur: es heißt heat it nicht heat up

  2. Wilfried

    18. April 2019 at 15:50

    Neu? Croudfunding? 20.000 EUR? Das gibt es längst ab 14 EUR bei Amazon und nennt sich Stichheiler!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.