Mikro- und Nanoplastik im Wasser bedrohen die Tierwelt und über den Nahrungskreislauf auch den Menschen. Nicht einmal moderne Kläranlagen können die Partikel sicher zurückhalten, auch nicht alle Trinkwasseraufbereitungsanlagen. Jetzt haben brasilianische Forscher eine Nachbehandlung vorgestellt, mit der sich die Teilchen kostengünstig und zuverlässig entfernen lassen. Bild: Henrique Eisi Toma „Glückshormon“ als Ausgangsmaterial Henrique Eisi Toma, Professor für anorganische Chemie und Nanotechnik an der Universität São Paulo, und sein Team nutzen winzige Partikel aus Eisenoxid, die sie mit einem Klebstoff beschichten, den Muscheln nutzen, um sich unter Wasser etwa an Felsen zu kleben. Dieses Polydopamin, ein Polymer, das aus dem „Glückshormon“ Dopamin gewonnen werden kann, einem im menschlichen Organismus vorhandenen Neurotransmitter, zieht winzige Plastikfetzen an und hält sie fest. Nach einer gewissen Wirkzeit angeln die Forscher die Teilchen mit Magneten aus dem Wasser. Plastik wird in seine Grundbausteine zerlegt „Polydopamin ist eine Substanz, die die Hafteigenschaften von Muscheln nachahmt, die sich unter Wasser sehr hartnäckig an vielen Oberflächen festhalten“, sagt Toma. In der Praxis wird Polydopamin allerdings nicht aus Dopamin, sondern synthetisch hergestellt. Jetzt geht es darum, ein Mittel zu finden, die festklebenden Partikel abzulösen, um die beschichteten Eisenteilchen wiederverwenden zu können. Die Teilchen, die aus dem weit verbreiteten Polyethylenterephthalat (PET) bestehen, will er dann mit Hilfe spezifischer Enzyme wie Lipase in seine Grundbausteine zu zerlegen, die dann wieder zu neuem Kunststoff zusammengebaut werden können. „Unser Ziel ist es nicht nur, Plastik aus dem Wasser zu entfernen, sondern auch, auf umweltverträgliche Weise zu dessen Recycling beizutragen“, so Toma. „Wir konzentrieren uns auf PET, aber man kann möglicherweise auch andere Enzyme einsetzen, die die übrigen Kunststoffe zerlegen, etwa Nylon und Polyamid“, glaubt Toma. Plastik dringt bis ins Gehirn vor Unter Mikroplastik versteht man Fragmente von bis zu einem Millimeter Durchmesser. Nanoplastik ist tausendmal kleiner und noch heimtückischer, da es wichtige biologische Barrieren passieren kann und lebenswichtige Organe erreicht. Es kann sogar bis ins menschliche Gehirn vordringen, wo es noch nicht übersehbare Schäden anrichten kann. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter