Dass technische Geräte immer kleiner und leichter werden, ist keine ganz neue Entwicklung. Grundsätzlich gilt dies auch für Lautsprecher. Nun aber könnte Ingenieuren am MIT noch einmal ein massiver Entwicklungssprung gelungen sein. Denn sie haben eine neue Art von Lautsprecher entwickelt, der so dünn ist wie ein Blatt Papier, weniger wiegt als eine Centmünze und zudem auch noch einen geringeren Energieverbrauch hat als die bisher genutzten Produkte. Bei der Klangqualität soll es hingegen keine Einschränkungen geben. Möglich wird dies, weil die Forscher nicht einfach die bestehende Technologie weiter entwickelt haben, sondern auf einen komplett neuen Ansatz setzen. Um dies zu verstehen, schauen wir uns zunächst einmal an, wie ein klassischer Lautsprecher funktioniert. Hier sind es elektrische Strömungen, die durch eine Drahtspule geschleust werden, wodurch ein Magnetfeld entsteht. Dieses wiederum versetzt die Lautsprechermembran in Schwingungen. Die sich dadurch bewegende Luft sorgt dann letztlich für das Geräusch, was wir hören.


Bild: Felice Frankel via MIT News

Der ultradünne Lautsprecher kann an die Wand geklebt werden

Der neu entwickelte Lautsprecher setzt hingegen auf einen Film aus einem speziell geformten piezoelektrischen Material. Legt man darüber nun eine Spannung entsteht direkt der gewünschte Effekt: Die Luft wird in Bewegung gesetzt und es entsteht Schall. Auf ein ausgefallenes Design wurde bisher allerdings verzichtet So kann der Lautsprecher nicht einfach hingestellt werden. Stattdessen ist auf dem Demonstrationsvideo lediglich eine Art Folie zu sehen, die an zwei Kabel angeschlossen wurde. Es ist aber möglich, ihn an eine Wand oder ähnliches zu kleben. Bisher handelt es sich zudem eher um Grundlagenforschung. Sollten später einmal tatsächlich entsprechende Boxen an Endkunden verkauft werden, dürften diese noch einmal ganz anders aussehen. In jedem Fall werden lediglich 100 Milliwatt Leistung pro Quadratmeter Lautsprecherfläche benötigt. Zum Vergleich: Die heute genutzten Lautsprecher mit einer vergleichbaren Lautstärke und Klangqualität benötigen auch schon einmal mehr als ein Watt an Leistung. Auch in diesem Punkt ist also ein erheblicher Fortschritt gelungen.

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Der Schall kann auch gezielt ausgesendet werden

Die beteiligten Forscher denken zudem schon wieder einen Schritt weiter. So könnten die Lautsprecher beispielsweise mit Ultraschall versehen werden. Anschließend wären sie dann in der Lage zu erkennen, wo sich eine Person gerade im Raum befindet und könnte diese gezielt beschallen. Dies würde den allgemeinen Lärmpegel senken, ohne dass die Zielperson dadurch weniger zu hören bekommt. An solchen Ansätzen wird bereits seit einigen Jahren gearbeitet – etwa mit dem Soundlazer Snap. Bisher allerdings hat sich noch kein entsprechendes Produkt auf dem Markt etablieren können. An der Harvard Universität wurde zudem ein durchsichtiger Lautsprecher aus Ionen-Gel entwickelt, der etwa in Fenstern eingebaut werden kann, um Lärm zu unterdrücken. Auch hier fehlt aber noch die flächendeckende Verbreitung. Die jetzt von den MIT-Forschern entwickelte grundlegende Technologie bei der gezielte mechanische Luftbewegungen auf simple Art und Weise erzeugt werden, lässt sich zudem auch außerhalb von Lautsprechern sinnvoll zum Einsatz bringen.

Via: MIT News

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