Je weiter die Digitalisierung voranschreitet, desto größer wird die Gefahr einer Zweiteilung in Deutschland. Orte mit schnellen Internetanschlüssen hätten dann einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil gegenüber Gegenden ohne entsprechende Infrastruktur. Die Bundesregierung verspricht daher schon seit vielen Jahren, den flächendeckenden Breitbandausbau voranzutreiben. Tatsächlich wurden hier auch schon erhebliche Investitionen getätigt. Doch noch immer gibt es rund 500.000 Haushalte, die auf absehbare Zeit keinen schnellen Internetanschluss besitzen dürften. Hilfe könnte nun allerdings aus den Vereinigten Staaten kommen. Denn in der vergangenen Woche traf sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf der Tesla-Baustelle in Grünheide mit Elon Musk. Dort besprachen die beiden ein vielversprechendes Projekt: Das Internetsignal in ländlichen Regionen soll zukünftig nicht per Kabel übertragen werden, sondern von Satelliten aus dem Weltraum. Dafür hat Musk bereits vor einiger Zeit das Projekt Starlink ins Leben gerufen.


Earth Internet
Bild: frankieleon, Flickr, CC BY-SA 2.0

Bis zu 200.000 Haushalte könnten von der Förderung profitieren

Das Unternehmen hat 1.500 Satelliten in der niedrigen Erdumlaufbahn platziert. Langfristig sollen noch rund 10.000 weitere hinzukommen. Von dort aus wird das Internetsignal auf die Erde geschickt. Einzige Voraussetzung: Der Empfänger benötigt eine Satellitenschüssel. Diese ist in der Anschaffung allerdings recht teuer. Aktuell müssen die Kunden daher schon rund 500 Euro bezahlen, bevor sie überhaupt das erste Signal empfangen haben. Hier möchte nun die Bundesregierung helfen: Sie verspricht, für rund 200.000 Haushalte in ländlichen Regionen ohne bereits vorhandenes schnelles Internet die Kosten zu übernehmen. Rein rechnerisch könnte Starlink so bis zu 100 Millionen Euro aus der Staatskasse erhalten. Hinzu kommen dann noch einmal die monatlichen Gebühren der Neukunden. Diese belaufen sich auf 99 Euro – und müssen privat gezahlt werden. Theoretisch können sich auch andere Anbieter um die Förderung bewerben. Starlink ist allerdings das einzige Unternehmen mit entsprechenden Satelliten in der niedrigen Erdumlaufbahn.

Bisher bringt das Satelliteninternet noch keine Gewinne ein

Im Idealfall könnte sich so eine Win-Win-Situation ergeben: Die Bundesregierung kommt ihrem Ziel einer flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet näher und Starlink kann auf einen Schlag eine große Zahl an vermutlich treuen Kunden gewinnen. Dies ist für das Unternehmen von durchaus entscheidender Bedeutung. Denn bisher ist das Projekt Satelliteninternet noch hoch defizitär. Zum einen sind dafür die hohen Anfangsinvestitionen verantwortlich. So müssen zahlreiche Satelliten gebaut und ins All befördert werden. Ist der Aufbau des Satellitennetzes allerdings abgeschlossen, dürften auch die notwendigen Ausgaben in diesem Bereich stark sinken. Gleichzeitig bezuschusst das Unternehmen aber auch die Anschaffung der benötigten Technik. So kostet die Produktion der Satellitenschüsseln aktuell rund 1.500 Euro pro Stück. An die Kunden werden sie aber für 500 Euro abgegeben. Hier hofft Musk, durch hohe Produktionszahlen und eine weitergehende Automatisierung die Kosten mittelfristig unter diesen Wert drücken zu können.


Via: Handelsblatt

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