Die Überwachung im öffentlichen Raum nimmt Fahrt auf, versteckte Kameras können theoretisch so gut wie überall sein. Viele von ihnen sollen in erster Linie der Sicherheit dienen, aus diesem Grund stehen die Kriminalitäts-Hotspots ganz besonders im Visier der Überwacher. Doch gibt es auch eine wachsende Anzahl von Menschen, die sich nichts zuschulden kommen lassen und trotzdem nicht gern auf Schritt und Tritt gefilmt werden möchten. Die Mode von Nicole Scheller könnte in diesem Fall weiterhelfen.


Von Dirk Ingo FrankeEigenes Werk, CC BY 3.0, Link

LEDs in der Kapuze blenden Überwachungskameras

Das erste Produkt, das die Modedesignerin Nicole Scheller unter dem neuen Label »IT Privacy« auf den Markt bringt, soll eine Handyhülle soll. Es handelt sich aber nicht um eine reguläre Schutz- und Zierhülle, sondern sie besitzt noch eine weitere, sehr ungewöhnliche Funktion: Das Etui verhindert, dass der Standort des Smartphones geortet werden kann. Zuvor hat die junge Frau verschiedene Kleidungsstücke entwickelt, die Überwachungskameras austricksen können. Ein schwarz-weißer Mantel mit seltsamen Mustern täuscht beispielsweise zahlreiche Gesichter vor, sodass eine Identifizierungssoftware es schwerhat, die Person unter all den Fake-Gesichtern zu identifizieren. Eine andere Jacke besteht aus einem Stoff, der Wärmebildkameras sprichwörtlich abblitzen lässt: Die Wärmestrahlung des Körpers gelangt nicht hindurch, sodass die Person nicht wahrgenommen wird. Außerdem befinden sich in der Kapuze dieses Kleidungsstücks zahlreiche winzige LEDs, die Überwachungsgeräte blenden und so das Gesicht des Trägers absolut unkenntlich machen.

Aktuell interessiert sich Nicole Scheller für Vantablack

Auf die Frage, ob sie nicht befürchte, dass ihre Mode von Kriminellen missbraucht wird, hat Nicole Scheller eine einleuchtende Antwort parat: Die Kleidung sieht derart auffällig aus, dass jemand, der beispielsweise eine Bank ausrauben möchte, sicher nicht darauf zurückgreift. So eine Person würde sich eher in bewährter Manier eine Sturmhaube überziehen. Insgesamt sollen diese Produkte ohnehin eher provozieren und auf das Problem der dauerhaften Überwachung aufmerksam machen als Menschen »verschwinden« zu lassen – obwohl Letzteres ganz gut zu funktionieren scheint. Derzeit interessiert sich die Modedesignerin übrigens für den tiefsten aller Schwarztöne, dem Vantablack. Damit lassen sich dreidimensionale Formen vertuschen, sie wirken wie eine einzige schwarze Fläche. Mal sehen, was sich damit alles anstellen lässt …


Quelle: ardmediathek.de 

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