Als der Niederländer Bas Timmer 2014 vom Tod des Vaters eines Freundes erfuhr, schmiss er seine Karriere hin. Der Mann war erfroren, weil er kein Dach über dem Kopf hatte. Bas produzierte zu jenem Zeitpunkt modische Winterkleidung, die er an gut zahlende Kunden verkaufte. Als Absolvent einer Mode-Akademie stand er am Beginn seiner Berufslaufsbahn, doch die grausame Realität ließ ihm keine Ruhe: Er wollte frierenden Menschen Wärme spenden – und nichts daran verdienen.


Bas Timmer übergibt seine Sheltersuits am liebsten persönlich / Foto: Screenshot aus Youtube-Video s.u.

Der Sheltersuit ist Mantel und Schlafsack in eins

Bas Timmers Outdoor-Linie war ein voller Erfolg, doch baute der junge Mode-Designer nicht darauf auf. Ganz im Gegenteil: Er schwenkte auf ein neues Produkt um, das obdachlosen Menschen Schutz und Würde geben sollte, den Sheltersuit. Dieser Sheltersuit ist Mantel und Schlafsack in eins, mitsamt Rucksack und integriertem Schal, der sich komplett über Mund und Nase ziehen lässt. Da die Empfänger nichts dafür bezahlen müssen, kann Bas keine teuren Materialien einkaufen. Das ist auch gar nicht nötig, weil es mehr als genug hochwertige Second-Hand-Ressourcen gibt, die teilweise sogar kostenlos zu haben sind. Damit ist auch für Nachhaltigkeit und den Umweltschutz gesorgt.

Grundmaterial: Schlafsäcke und Zelte von Festivals

Nach einer Orientierungsphase kam Bas die »Festival-Idee«. Heute grast sein Team Festivalgelände im Anschluss an die jeweilige Veranstaltung ab, um liegengebliebene Schlafsäcke und Zelte aufzulesen. Aus diesen Materialien stellt die Stiftung Sheltersuit-Foundation nun ihre individuellen Upcycling-Produkte mit doppelter Polsterung her. Geldspenden sorgen dafür, dass der Betrieb am laufen bleibt. Besonders gern übergibt Bas seine frisch produzierten Werke persönlich, denn aus der freudigen Reaktion der Beschenkten bezieht er seine Motivation.


Video-Doku: Leben retten mit Sheltersuits

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Mittlerweile übernehmen jedoch meistens andere Menschen die Übergabe, denn die Sheltersuits gehen jetzt schon an Obdachlose in New York, Johannisburg, Berlin, Griechenland und vielen anderen Orten der Welt. Auch die Caritas Deutschland ist mit an Bord. Die Produktionsstätte liegt jedoch nach wie vor im holländischen Enschede. Ein Mantel-Schlafsack kostet 300 Euro, inklusive Material und Arbeitslohn – und er bietet viele Jahre lang winterliche Wärme.

Quelle: br.de, sheltersuits.com

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