Modulare Mooswände reinigen die Luft

Oslo tut was für seine Stadtluft. Die Städtische Umweltbehörde hat zwei CityTrees, entwickelt vom jungen Dresdner Unternehmen Green City Solutions, aufstellen lassen. „Der etwa vier Meter hohe und drei Meter breite freistehende Korpus wird beidseitig mit Moosen und Blütenpflanzen bestückt“, erklärt Peter Sänger, Gartenbauer und einer von vier Gründern. „Wir generieren damit eine enorme Pflanzdichte von fast 850 Pflanzen pro Seite.“ Die sorgfältig ausgewählten Moose, in denen unterschiedliche Blühpflanzen und Gräser angesiedelt werden können, filtern Staub und Stickoxide aus der Luft und binden außerdem Kohlendioxid. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Filtermedien nehmen die lebenden Moose die Schmutzpartikel aus der Luft auf und wandeln diese in Biomasse um“, so Sänger weiter. Jährlich sammelt jeder CityTree 73 Kilogramm Feinstaub, der besonders gefährlich ist, weil er bis in die Lunge vordringt und dort für ein Krebsrisiko sorgt.

Automatische Bewässerungsanlage

Die CityTrees werden einfach aufgestellt und sich selbst überlassen. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach, eine Pumpe und ein 1400-Liter-Wassertank im Inneren sorgen dafür, dass die Moose ausreichend versorgt werden. Der Wassertank und der Behälter mit Dünger müssen allerdings von Zeit zu Zeit aufgefüllt werden.


 

Die Stellwände sind modular aufgebaut. Ein Teil der Pflanzen lässt sich auch durch Leuchtpunkte ersetzen, die beispielsweise das Logo eines Unternehmens oder QR-Codes zeigen, über die sich beispielsweise Werbung abrufen lässt. Bisher stellten Sänger und sein Team ihren CityTree-Prototypen vor allem auf Messen vor. Am Ernst-Abbe-Platz in Jena hatten sie den ersten biologischen Luftverbesserer aufgestellt. Bänke auf beiden Seiten laden zum Ausruhen ein.

Test dauert mehr als zwei Jahre

„Wir werden zwei Monate testen, wie gut sich die CityTrees in die gewählte Umgebung integrieren und angenommen werden“, so Frederik Martinussen von der Osloer Umweltbehörde. Wenn die Pflanzen überleben, folgt eine auf zwei Jahre angesetzte zweite Testphase, um herauszufinden, ob die Moose das Osloer Klima vertragen. Wenn sie es schaffen sollen weitere CityTrees aufgestellt werden, hat die Osloer Behörde schon signalisiert.

Alternative Luftreinigung in Rotterdam

Der niederländische Designer Daan Roosegaarde will ebenfalls die Luft von Städten reinigen. Er setzt allerdings auf Technik statt Natur. Sein Smog Free Tower reinigt pro Stunde rund 30.000 Kubikmeter Luft. Der erste Turm steht in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam.

1 Kommentar

  1. David Kummer

    7. Oktober 2015 at 11:14

    Cool, wieder ein paar mehr. Nun noch luftsäubernder Beton als Gehweg und schon wird es noch effektiever.

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