Bereits seit Februar werden Krankenpfleger:innen des Mary Washington Hospital in Fredericksburg im Bundesstaat Virginia von Moxi unterstützt. Dabei handelt es sich um einen menschengroßen Roboter, der Medikamente, Materialien, Blutproben und auch persönliche Gegenstände durch die Flure des Krankenhauses transportiert. Derartige Konzepte können in der Krankenpflege, die auch vor der Covid-19-Therapie schon extrem belastet war, für Entlastungen sorgen. Bild: Diligent Robotics Hoher Druck in der Pflege Der Krankenpflege gehen die Mitarbeiter:innen aus. Das liegt nicht nur daran, dass der Job für junge Menschen nicht mehr ausreichend attraktiv ist, sondern auch daran, dass die extremen Belastungen während der Arbeit wiederholt zu Krankschreibungen wegen Burnout oder gar Kündigungen führen. Natürlich kann man in der Krankenpflege die Pflege durch menschliche Mitarbeiter nicht durch Roboter ersetzen. Aber für einfache Laufaufgaben, die einen nicht unwesentlichen Teil der humanen Kapazitäten binden, sind Robotersysteme eine nicht nur valide, sondern auch naheliegende Alternative. Moxi ist einer von mehreren Robotern, die in den letzten Jahren speziell für den Einsatz in Krankenhäusern entwickelt wurden. In der Krankenpflege herrschte bereits vor der Pandemie ein hoher Druck, und durch die Mehrbelastung durch Covid-19-Fälle ist dieser Druck noch weiter gestiegen. Krankenpfleger:innen, die einen Burn Out haben, erleben Symptome wie kognitive Störungen, Schlafstörungen und Depressionen. Die Effekte der Covid-19-Pandemie sorgen dafür, dass in den Pflegeberufen ein noch höherer Personalmangel herrscht als vorher schon. Roboter als Entlastung Im Zuge der Automatisierung liegt es auch nahe, Robotersysteme in Krankenhäusern einzusetzen. Ein Produkt dieser Erwägungen ist Moxi, ein Roboter, der von der Firma Diligent Robotics entwickkelt wurde. Gegründet wurde das Utnernehmen von Vivian Chu, die vorher bei Google X beschäftigt war, sowie Andrea Thomaz, die Moxi in ihrer Zeit als Lehrende an der University of Texas at Austin entwickelte. Der erste praktische Einsatz von Moxi fand kurze Zeit nach Beginn der Pandemie. Inzwischen sind in verschiedenen Krankenhäusern in den USA insgesamt 15 Moxis unterwegs, noch in diesem Jahr sollen weitere 60 folgen. “ In 2018, any hospital that was thinking about working with us, it was a special project for the CFO or innovation project about the hospital of the future. What we saw over the last two years is that almost every single health care system is thinking about robotics and automation or has robotics and automation on their strategic agenda”, so Thomaz. Durchwachsenes Feedback Im Laufe der letzten Jahre wurden mehrere Robotersysteme entwickelt, die in Krankenhäusern Aufgaben wie Desinfektionsarbeiten oder Assistenzarbeiten für Physiotherapeuten übernehmen können. Es gibt auch Systeme, die direkt mit Patienten arbeiten, so etwa Robear, ein System, das in Japan beim Transport älterer Menschen behilflich ist. Allerdings sind solche Systeme aufgrund der offensichtlichen Haftungsrisiken sehr experimentell. Viel weiter verbreitet sind Systeme, die den Transport von Gegenständen übernehmen. Mit einem Kamerasystem kann Moxi eine Karte des Krankenhauses erstellen sowie Menschen und Gegenstände erkennen, die auf dem Weg vermieden werden sollen. Das Pflegepersonal können den Roboter entweder vom Schwesternzimmer herbeirufen oder aber Aufgaben per App an den Roboter übermitteln. Der Einsatz von Robotern wie Moxi ist natürlich nicht ohne Probleme. Eine der Herausforderungen liegt im Bereich Cybersecurity. Eine Befragung unter 21 Krankenpfleger:innen, die mit Moxi arbeiteten, ergab allerdings, dass der Roboter ihnen mehr Zeit für Patienten verschafft sowie eine generelle Entlastung bei der Arbeit darstellt. “I could do it faster, but it’s better for Moxi to do it so I can do something else more useful”, sagte eine der befragten Pflegekräfte. Allerdings gab es auch weniger positives Feedback, in dem etwa Moxis Navigations-Fähigkeit sowie verstörte Reaktionen der Patienten bemängelt wurden. “ As a society, we’re not who we were in February 2020. We have to think of different ways to support caregivers at the bedside”, erklärt Abigail Hamilton vom Mary Washington Hospital. via Wired.com Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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