Die städtischen Entsorger der 60.000-Einwohner-Stadt Hürth bei Köln fahren in einem festgelegten Takt die 900 öffentlichen Müllbehälter ab. Mal sind sie leer, mal quellen sie über. Dass muss sich ändern, sagte sich die Stadtverwaltung und beauftragte dataMatters in Köln, einen Anbieter von Digitalisierungsprodukten, und das Institut für Zukunftstechnologie (IDiTech) in Hürth, einen Interessenverband für die Digitalisierung. Das Problem zu lösen: Weniger Leerfahrten, keine überquellenden Müllbehälter mehr.

KI-Software plant die optimale Leerung
Das Internet der Dinge (Internet oft Things, IoT) verhalf zu Lösung. Diese Technik besteht aus einem Netz von Sensoren, die in diesem Fall den Füllstand der Behälter messen. Die Daten werden an eine Zentrale übermittelt. Dort nimmt sich eine auf künstliche Intelligenz basierende Software der Sache an und errechnet den Tag, an dem es sich am meisten lohnt, Müllbehälter zu leeren. Sie arbeitet dazu gleich eine Route aus, die die leeren Müllbehälter gewissermaßen links liegenlässt. Dieses Verfahren reduziert die Personal- und Betriebskosten um 20 Prozent. Die Emissionen von Kohlenstoffdioxid gehen sogar um 30 Prozent zurück.
Mülleimer-Batterien halten jahrelang
Bisher sind 100 Behälter umgerüstet, 150 weitere folgen in Kürze. Sensor und Kommunikationseinheit werden einfach unter den Deckel geklebt. Die Kommunikation basiert auf „Long Range Wide Area Networks“ (LoRaWAN), das über relativ kurze Entfernungen funktioniert: zwei Kilometer innerhalb von Städten und 40 Kilometer auf dem Land. Jeder Mülleimer meldet seinen Füllstand in kurzen Abständen an ein so genanntes Gateway. Das ist ein elektronischer Datensammler, der für eine Reihe von Behältern zuständig ist. Die eingehenden Daten schickt er als Paket an die Zentrale. Da die Funksignale nur kurze Entfernungen überbrücken müssen haben die Sender nur eine geringe Leistung. Das bedeutet, die Batterien halten jahrelang.
Auch andere Dienste lassen sich digitalisieren
„Die Optimierung der Abfallentsorgung ist nur eines von unzähligen Beispielen, wie sich durch die Verbindung der realen Welt, in diesem Fall der Mülltonnen, mit KI-Rechenzentren Dienstleistungen für die Bürger verbessern und Kosten senken lassen sowie die Umwelt geschont werden kann“, so Daniel Trauth, Chef von dataMatters. „Wir müssen Gebäude, Mobilität, Energie, Wasser, Entsorgung, Gesundheitswesen und digitale Infrastrukturen miteinander verknüpfen, um Prozesse zu vereinfachen und komfortabler zu machen.“