Es beinhaltet durchaus eine gewisse Ironie, dass in vielen arabischen Staaten inzwischen der Sand knapp wird. Tatsächlich hat dies aber einen ernsthaften Hintergrund. Denn für den Häuserbau kann nur grobkörniger Sand mit Ecken und Kanten verwendet werden. Dieser findet sich beispielsweise an Stränden, auf dem Meeresboden oder unter der Erde – aber eben nicht in der Wüste. Denn der Sand dort wurde durch den Wind bereits so stark abgeschliffen, dass er nicht mehr zur Betonproduktion verwendet werden kann. Die Vereinigten Arabischen Emirate importieren daher teilweise Sand aus Australien. Ein Münchener Startup namens Multicon will nun aber eine deutlich einfachere Lösung gefunden haben. Ein neues Verfahren soll auch den Wüstensand für die Bauindustrie nutzbar machen. Bild: Albert Backer [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)] Zement dient als Bindemittel für den feinkörnigen Sand Zentrale Figur der Firma ist der 72-jährige Chemiker Helmut Rosenlöcher. Lange Zeit leitete er in Sachsen-Anhalt ein Betonwerk. Dort trieb ihn die Frage um, wie er den Anteil des teuren Zements bei der Betonproduktion verringern könnte. Schließlich entwickelte er einen Hochgeschwindigkeitsmischer, der Zement mit Wasser, Kies und Sand vermengt. Dadurch verändern sich auch die Eigenschaften der einzelnen Materialien, sodass letztlich rund vierzig Prozent weniger Zement benötigt wird als bisher. Dies alleine wäre schon eine spannende Entwicklung. Doch Rosenlöcher ist noch einen Schritt weiter gegangen. Denn er verwendete den eingesparten Zement, um damit den Wüstensand nutzbar zu machen. Auch hierbei spielt der entwickelte Hochgeschwindigkeitsmischer eine wichtige Rolle. Die Vermarktung konzentriert sich zunächst auf den Nahen Osten Zunächst aber wird der Wüstensand zu feinem Staub zermahlen. Dieses Pulver wiederum wird anschließend mit Zement gebunden – und zwar in besagter Neuentwicklung. Heraus kommt schließlich ein Granulat, das in der regulären Betonproduktion genau so eingesetzt werden kann wie klassischer Bausand. In Deutschland dürfte die Erfindung zunächst allerdings nicht benötigt werden. Denn zum einen gibt es hier ausreichend Bausand – auch wenn dieser aktuell immer teurer wird. Zum anderen gibt es hier aber eben auch keinen Wüstensand. Anders sieht dies auf der arabischen Halbinsel aus. Genau dort will Multicon das patentierte Verfahren daher auch erstmals zum Einsatz bringen. Einen ersten Kunden soll es im Nahen Osten auch bereits geben. Der Name wird bisher aber noch geheim gehalten. Via: Gruenderszene Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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