Wer sich mit US-Politik beschäftigt, trifft auch immer wieder auf den Weißkopfseeadler. Denn es handelt sich um das Wappentier der Vereinigten Staaten. Ursprünglich war die Vogelart in großen Teilen Nordamerikas zu finden. Im 19. und 20. Jahrhundert sank die Zahl der lebenden Weißkopfseeadler aber zunächst beständig. Schon vergleichsweise früh wurden daher Gesetze zum Schutz der Tiere verabschiedet. Den Durchbruch brachte schließlich das Verbot des Insektizids DDT. Seit den 1960er Jahren haben sich die Bestände daher wieder erholt. Inzwischen ist der Weißkopfseeadler wieder in allen seinen ursprünglichen Siedlungsgebieten zu finden. Im Südosten der Vereinigten Staaten wurde allerdings schon seit den 1990er Jahren eine merkwürdige Erkrankung der Nerven bei einigen Tieren festgestellt. Diese konnten dadurch ihren Körper nicht mehr kontrollieren und verstarben schließlich. Bild: Jens Freitag, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons Über die Nahrungskette gelangt das Gift zu den Vögeln Schnell tippten die Experten auf eine Vergiftung. Viele Jahre lang konnte allerdings die Ursache nicht gefunden werden. Folgerichtig konnten auch keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Nun aber könnte ausgerechnet deutschen Forschern der Universität Halle-Wittenberg hier ein Durchbruch gelungen sein. Bei Untersuchungen stellten die Wissenschaftler fest, dass eine bisher unbekannten Blaualge für die Vergiftungen verantwortlich ist. Im Zuge der Nahrungskette wurden die Pflanzen zunächst von Fischen oder Wasservögeln gefressen. Diese wiederum dienen als Futter für den Weißkopfseeadler. So gelangt das Gift schließlich vom Boden der Süßwasserseen in den Organismus der Tiere. Auch nach dieser Entdeckung blieb allerdings zunächst noch unklar, welcher Bestandteil der Blaualgen genau für die Nervenerkrankung verantwortlich war. Deshalb ließen sich die Forscher Proben aus Georgia schicken. Erst die zweite Analyse brachte die Forscher ans Ziel Zunächst isolierten sie die auch als Cyanobakterien bekannten Blaualgen von den Pflanzen und ließen sie im Labor weiterwachsen. Die so entstandenen Kulturen wurden anschließend wieder in die USA geschickt. Dort allerdings stellte sich heraus: Die Bakterien aus dem Labor machten die Weißkopfseeadler nicht krank. Bei den deutschen Forschern führte dies kurzzeitig zu Verwunderung. Dann aber entschieden sie sich zu weiteren Tests. Als neue Proben aus den Vereinigten Staaten eintrafen, analysierten sie daher auch die Blätter der Pflanzen genauer. Dort fanden sie eine ungewöhnliche Bromverbindung. Damit war das Rätsel gelöst. Die Bakterien benötigen offensichtlich Brom, um ihre Gift zu produzieren. Dieser Befund ließ sich auch im Labor bestätigen. Wurden die Blaualgen dort mit bromhaltige Salzen versetzt, entstand auch dort das Gift. Die Lösung des Rätsels könnte nun dazu beitragen, gezielte Gegenmaßnahmen zu entwickeln, um das Sterben der Tiere zu stoppen. Via: MZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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