Grundsätzlich gibt es das Geschäftsmodell schon seit vielen Jahren: Einige Staaten verkaufen ihre Staatsbürgerschaft gegen eine bestimmte Summe an Geld. Diese muss entweder direkt an den Staatshaushalt überwiesen oder in die heimische Wirtschaft investiert werden. Für den Käufer solcher Pässe kann dies eine Reihe an Vorteilen mit sich bringen. Wer beispielsweise das Angebot der zypriotischen Regierung annimmt, kann anschließend den kompletten Schengen-Raum problemlos bereisen. Zumindest theoretisch. Denn aktuell sind im Zuge der Corona-Krise auch innerhalb Europas zahlreiche Grenzen geschlossen. Kurioserweise hat die Pandemie dennoch dafür gesorgt, dass die Nachfrage nach gekauften Pässen stark angezogen hat. Der Hintergrund: Viele extrem reiche Leute wollen sich im Fall der Fälle eine Hintertür offen lassen.


Bild: Gemeinfrei

Das Angebot an möglichen Staatsbürgerschaften ist groß

Denn selbst wenn die Grenzen weltweit geschlossen werden: Wer die Staatsbürgerschaft besitzt, darf auch weiterhin einreisen. Gesucht werden daher Staaten, die zum einen grundsätzlich die Möglichkeit eines Pass-Kaufes anbieten und zum anderen im Fall der Fälle als Zufluchtsort dienen können. Dabei spielen verschiedene Dinge eine Rolle – etwa die Lebensqualität vor Ort oder die Stärke des nationalen Gesundheitssystems. Das Angebot an Pässen weltweit ist für Leute mit entsprechend tiefen Taschen recht hoch und reicht von Karibik-Staaten wie Antigua und Tuvalu über Länder in Osteuropa wie Montenegro bis hin zu EU-Staaten wie Österreich. Dementsprechend stark unterscheiden sich auch die Preise: In der Karibik werden rund 100.000 Euro pro Familienmitglied fällig, während es in Österreich schon mindestens sieben Millionen Euro sein müssen.

Einige Länder haben in der Krise an Attraktivität verloren

Aktuell sind dabei besonders Staaten attraktiv, die unter Beweis gestellt haben, dass sie vergleichsweise gut mit der Corona-Pandemie zurechtkamen. Österreich und Australien gehören beispielsweise zu dieser Gruppe. Umgekehrt haben Länder, bei denen dies nicht der Fall war, an Attraktivität verloren. So erfreute sich Großbritannien lange Zeit großer Beliebtheit bei Superreichen, auch wenn man dort keine Staatsbürgerschaft, sondern nur einen dauerhaften Wohnsitz erwerben kann. Das britische Gesundheitssystem erwies sich in der aktuellen Krise allerdings als deutlich überfordert. Wer nach einem sicheren Hafen für den Fall einer erneuten Pandemie sucht, schaut sich daher aktuell eher woanders um. Grundsätzlich ist der Verkauf von Staatsbürgerschaften nicht unumstritten. Gerade in der Karibik stellt er momentan für viele Staaten aber eine der wenigen konstanten Einnahmequellen dar.


Via: Der Standard

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