Als Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul im Januar die neueste Anschaffung der Polizeibehörden präsentierte, sorgte dies doch für einiges Erstaunen. Denn es handelte sich um einen Roboterhund der US-Firma Boston Dynamics. Dieser wurde auch in den Vereinigten Staaten schon von den Polizeibehörden eingesetzt. Unter anderem in New York führte die all zu forsche Nutzung aber zu massiven Protesten und letztlich dem Ende des Projekts. In Deutschland wurde der Roboter daher zunächst am Innovation Lab der Polizei in Duisburg stationiert. Dort sollten sich Experten verschiedener Fachrichtungen Gedanken darüber machen, wo der Einsatz des Roboterhundes einen echten Mehrwert bietet und bedenkenlos erfolgen kann. In Duisburg wurde der Roboter nicht nur mit den landestypischen Polizeifarben versehen, sondern bekam auch den Spitznamen „Herbie“ verpasst. Seinen ersten Einsatz hatte „Herbie“ dann aber in der Nachbarstadt Essen.


Bild: Boston Dynamics

Das Gebäude galt nach dem Brand als stark einsturzgefährdet

Denn dort kam es am Montagmorgen zu einem folgenschweren Brand in einem größeren Wohnkomplex. Todesopfer waren dabei glücklicherweise nicht zu beklagen. Allerdings wurden 35 Wohnungen mehr oder weniger vollständig zerstört. Insgesamt 128 Menschen haben daher nicht nur ihre Unterkunft verloren, sondern auch einen Großteil ihres Hab und Guts. Schnell kam daher die Frage auf, wieso sich das Feuer so rasant ausbreiten konnte. Im Verdacht steht hier unter anderem die Außendämmung des Gebäudes. Zunächst aber musste die Feuerwehr sich darauf konzentrieren, den Brand zu löschen und eine noch weitere Ausbreitung zu verhindern. Nachdem dies am Dienstagmorgen um 07:00 Uhr gelungen war, rückte wieder die Frage nach der Brandursache in den Blickpunkt. Dafür ist es von Bedeutung, sich möglichst schnell einen Überblick innerhalb des Gebäudes zu verschaffen. In diesem Fall war dies aber auf klassische Art und Weise nicht möglich, weil der Wohnkomplex nach dem Brand akut einsturzgefährdet ist.

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Die Bilder sollen eine detaillierte Analyse der Brandursache ermöglichen

Hier kam nun „Herbie“ ins Spiel. Um keine Menschenleben zu gefährden, wurde er in Duisburg zusammengeklappt und im Kofferraum eines Polizeiwagens nach Essen transportiert. Dort betrat der Roboterhund dann ausgestattet mit einer 360-Grad-Kamera, einer Wärmebildkamera und einem Laserscanner das Gebäude. Automatisiert erfolgte der Einsatz allerdings nicht. Stattdessen steuerte ein Polizeibeamter den Roboter gezielt durch den Komplex. Die so gemachten Bilder sollen es Brandschutzexperten anschließend ermöglichen, sich einen möglichst detaillierten Eindruck von der Situation vor Ort zu machen, ohne das Gebäude betreten zu müssen. Die schnelle Ermittlung der Brandursache und des Grunds für die starke Ausbreitung ist von Bedeutung, weil möglicherweise bei ähnlichen Gebäuden ebenfalls die erhöhte Gefahr eines Großbrands besteht. Der rund 60.000 Euro teure Polizeiroboter könnte somit tatsächlich erstmals einen Beitrag in Sachen Sicherheit in Deutschland geleistet haben.

Via: WAZ

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