Die Roboterhunde von Boston Dynamics verfügen über erstaunliche Fähigkeiten. So hat die Firma unter anderem ein Video veröffentlicht, auf dem mehrere der Maschinen einen Lastwagen zogen. Im Rahmen eines Kunstprojekts ließ sich zudem ein Roboter fernsteuern und zum Paintball spielen nutzen. Auch die Verantwortlichen der New Yorker Polizei zeigten sich beeindruckt von den neuen technischen Möglichkeiten. Sie vereinbarten daher eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und mieteten einen der vierbeinigen Roboter an. Dieser bekam den Spitznamen Digidog und sollte vor allem zur Erkundung in unklaren und gefährlichen Situationen eingesetzt werden. In der Theorie hätte der Roboter so zum Schutz von Menschenleben beitragen können. Tatsächlich kam Digidog in den vergangenen Monaten mehrere Dutzend mal zum Einsatz. Allerdings sah sich die Polizei immer wieder einer Vielzahl an Kritikpunkten ausgesetzt.


Bild: Boston Dynamics

Kritiker warnten vor autonom entscheidenden Polizei-Robotern

So sah ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung in dem Roboterhund ein Symbol für die zunehmende Militarisierung der Polizei. Statt immer mehr Technologie wünschen sie sich mehr Kontakt zu menschlichen Polizisten. Dies könnte helfen, ein gegenseitiges Verständnis aufzubauen und gefährliche Situationen von vorneherein zu vermeiden. Der bei der New Yorker Polizei eingesetzte Digidog wurde zudem vollständig ferngesteuert. Die Entwickler implementierten allerdings auch eine künstliche Intelligenz. Experten warnen aber eindringlich davor, diese in der Polizeiarbeit zu nutzen. Polizeiliche Entscheidungen müssten immer von menschlichen Polizisten getroffen werden, so die Argumentation. Tatsächlich hat die New Yorker Polizei auch nie anderslautende Pläne kommuniziert. Es wurde aber befürchtet, dass die Verantwortlich irgendwann der Versuchung nicht mehr widerstehen könnten, an dieser Stelle weiteres Personal einzusparen.

Der Roboter wurde zum Symbol für soziale Fragen

Diese beiden Kritikpunkte sind allerdings eher theoretischer Natur. Als schwerwiegend erwies sich hingegen ein Sturm der Entrüstung nach einem Einsatz in der Praxis. Denn die Polizei setzte den Roboterhund im Februar bei einer Festnahme in einem sozialen Wohnungsbau ein. Dies wiederum nutzte die populäre demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez für eine Grundsatzdiskussion. So frage sie auf Twitter rhetorisch: „Wann haben Sie das letzte Mal Next-Generation und Weltklasse-Technologie für Bildung, Gesundheitsversorgung oder den Wohnungsbau in solchen unterprivilegierten Vierteln gesehen?“ Die dahinter stehende Kritik: Das Geld für die Miete des Roboters – insgesamt rund 94.000 Dollar – könnte deutlich sinnvoller genutzt werden. Letztlich beugte sich die Polizeiführung dann dem öffentlichen Druck und beendete dies Zusammenarbeit mit Boston Dynamics. Dies wiederum kommentierte der stellvertretende Polizeichef John Miller mit den Worten: „Die Maschine wurde ein Opfer der Politik.“


Via: NYT

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