Früher war es üblich, ein Produkt viele Jahre lang zu nutzen; manchmal sogar über mehrere Generationen. Die moderne Einkaufswelt macht das schwerer, zumal es auch gute Gründe für häufigere Neukäufe gibt – etwa dann, wenn ein neues Produkt allein dadurch, dass es wesentlich verbrauchsärmer ist, die Umwelt schützt. Jedoch: Bei noch viel mehr Produkten kann und sollte man nach wie vor anstreben, sie so lange wie möglich zu benutzen. Dazu braucht es – wie so oft bei Umweltthemen – nur Awareness und den Willen, kurzfristig mehr auszugeben, um langfristig zu sparen. 1. Vor dem Kauf Längst nicht jedes Produkt ist von Haus aus langlebig. Der erste Schritt dazu beginnt deshalb damit, sich vor dem eigentlichen Kauf Gedanken zu machen und zu überprüfen. Mehr als Statusdenken: Was Marken mit Ersatzteilen zu tun haben Viele Menschen, die eine zumindest etwas konsumkritische Einstellung pflegen, haben darüber auch gelernt, große Marken kritisch zu betrachten. So richtig dies auch sein kann, weil hinter solchen Brands manchmal nichts weiter als statusfördernde (und preiserhöhende) Namen stehen, so falsch wäre es doch, Marken generell nur als Schall und Rauch abzutun. Denn insbesondere, wenn man sich im vielfältigen Bereich der technischen Produkte zwischen LCD-Fernseher und Rasenmäher bewegt, zeigt sich häufig die positive Kehrseite der Medaille: Bei Technik erwirbt man mit der Marke vielfach nicht nur einen Namen, sondern oft auch die Garantie, nach Jahren noch Ersatzteile zu bekommen. Billig-Ware ist auch deshalb preisgünstig, weil ihre Hersteller viele Abkürzungen nehmen. Eine ist es, nur unwesentlich mehr Einzelteile für eine Produktreihe zu ordern, als für die Herstellung benötigt werden. Tritt ein Schaden auf, bedeutet er mangels Ersatz häufig das Aus für das Gerät. Umgekehrt stellen dennoch viele (wenngleich nicht alle) Markenhersteller verschiedene Ersatzteile bereit; auch weil ein derartiger Aftermarket-Service viel zu einem positiven Marken-Image beiträgt. Die Möglichkeit einer Reparatur sollte vor einem Kauf deshalb in die Entscheidung mit einfließen. Was sagen die Netz-Reparaturprofis? Wir leben in einer Zeit, in der es allein auf YouTube unzählige Videos gibt, in denen Menschen Dinge erklärend reparieren – nicht nur millionenfach gefertigte Mainstream-Produkte, sondern auch Nischenprodukte. Darüber hinaus gibt es viele spezielle Reparaturseiten, die sich dem Thema noch stärker widmen. Was man deshalb tun sollte, sobald man eine Vorauswahl einiger Produkte getroffen hat: Diese auf solchen Seiten auf ihre generelle Reparaturtauglichkeit hin überprüfen. Dabei hilft die Übersichts-Plattform der gemeinnützigen Reparatur-Initiativen-Stiftung. Reviews sagen mehr als tausend Produktbeschreibungen Ganz gleich, um welches Produkt es sich handelt, Hersteller bzw. Verkäufer werden es in der Beschreibung nur von seiner besten Seite präsentieren. Natürlich, sie möchten ja verkaufen. Schon aus diesem Grund gilt: Je komplexer/teurer ein Produkt ist, desto mehr Mühe sollte man sich geben, Kunden-Reviews durchzulesen. Für maximale Objektivität Verkaufsplattform-übergreifend. Manche Kunden schreiben zwar nur wenig. Andere jedoch gehen tief ins Detail und geben so wertvolle Rückschlüsse auf die Qualität eines Produkts, die man in der Produktbeschreibung nie bekäme. Wichtig: Den Wert von Kunden-Reviews haben auch Anbieter erkannt; manche nutzen ihn durch Fake-Reviews schamlos aus. Man wird also nicht umhinkommen, gefakte Rezensionen aufzudecken. Welche umweltfreundlichen Alternativen gibt es? Es gibt Menschen, die stecken, wenn sie ein Produkt erwerben möchten, tief in der Materie, sind firm in der Szene. Wer beispielsweise seit Jahren hobbygärtnert, wird wissen, was es dort an Neuerungen gibt. Aber: Vieles, was wir kaufen, erwerben wir als Laien. Sofern es sich beim gesuchten Produkt um ein Themenfeld handelt, in dem man sich nicht „blind“ auskennt, sollte man auch immer gewillt sein, weiter zu recherchieren. Denn in jüngster Zeit kamen für viele Produkte ausgesprochen umweltfreundliche Alternativen auf den Markt, die bloß noch nicht zum völligen Mainstream geworden und deshalb manchen Laien unbekannt sind. Es gibt Zahnbürsten aus Bambus und Teichpumpen, für die Solartechnik eingesetzt wird. Wer beispielsweise eine vegane Lebensweise pflegt, findet mittlerweile eine wachsende Auswahl an entsprechenden Produkten. Statt Schuhen aus echtem Leder muss heute nicht mehr auf die Plastikvariante zurückgegriffen werden: Eine ähnliche Haptik und Optik bietet eine innovative Entwicklung aus den Niederlanden – sogenanntes Fruchtleder. Selbst für Alltagsbereiche, an die viele zunächst nicht denken, gibt es nachhaltigere Alternativen. Sogar Aufkleber werden heute in einer veganen Variante hergestellt – auch auf Tierversuche wird dabei verzichtet. Beinahe täglich kommen weitere Innovationen hinzu. Ohne auch in diese Richtung zu recherchieren, besteht jedoch die Gefahr, es zu verpassen und somit ein besonders umweltfreundliches und oft langlebiges Produkt zu erwerben. Das KISS-Prinzip im Ladenregal Jedes Automodell gibt es in unterschiedlichen Varianten. Den (auch preislichen) Anfang machen gering ausgestattete Basisversionen und es geht, oft über viele Stufen, bis zum vollausgestatteten All-Inclusive-Modell. Ähnlich sieht es bei vielen anderen technischen Produkten aus. Hier kann man eine weitere Maxime verinnerlichen, eine Anwendung des KISS-Prinzips (Keep it simple & stupid): Je technisch simpler ein Produkt ist, desto weniger Features hat es, die irgendwann schadhaft werden können. Was nicht verbaut ist, kann nicht kaputtgehen. Allerdings bedeutet das nicht, grundsätzlich auf Basismodelle zu setzen. Das erklärt der nächste Punkt. Nicht an der falschen Stelle sparen Wenn man Basismodelle wählt, bekommt man nur Basis-Leistung. Das Produkt hält zwar das KISS-Prinzip ein und ist oft günstig. Aber dennoch wird es vielleicht nicht langlebig sein. Aus zwei Gründen: Die Basis-Leistung ist mitunter zu gering für das, was man langfristig benötigt; das Produkt stellt dann nicht voll zufrieden, wodurch ein Neukauf-Anreiz aufkeimt. Je mehr Basis- und benötigte Leistung differieren, desto höher die Wahrscheinlichkeit, das Produkt über Gebühr zu beanspruchen, desto höher der Verschleiß. Ein einfaches Beispiel: Man erwirbt eine einfache Nähmaschine mit ein paar Grundfunktionen, möchte aber im großen Stil eigene Bekleidung nähen. Das Gerät kommt dabei dann bald an seine Grenzen. Besser ist folgendes: Maximale Langlebigkeit bekommt man dann, wenn das Produkt so simpel wie möglich, aber so aufwendig wie nötig ist. Das bedeutet, ehrlich seine Ansprüche zu eruieren, auch etwas „auf Zuwachs“ zu kaufen. Dies verhindert, dass man an der falschen Stelle spart. Anschlüsse, Stecker, Zubehör und mehr Apple ist zum weltgrößten Uhrenhersteller aufgestiegen und macht es sogar den Schweizern schwer. Doch der Hersteller aus Cupertino steht auch in der Kritik: Er will eine EU-Resolution verhindern, die USB-C als einzige Schnittstelle von Mobiltelefonen durchsetzen möchte. Denn natürlich will Apple durch seinen Lightning-Stecker die Kundenbindung forcieren. Dies soll zwar kein Aufruf sein, Apple zu meiden. Wohl aber sollte man generell für höchste Langlebigkeit auf maximale Massenkompatibilität achten. Alles, was in Sachen Anschlüssen, Verschleißteilen, Zubehör und Co. proprietär ist, unterliegt einem größeren Risiko, irgendwann unbenutzbar zu werden. Plan B: Der Gebrauchtwarenmarkt Schließlich sollte man sich am Ende eine weitere Frage stellen, ob es überhaupt Neuware sein muss. Hat man die genannten Punkte sorgsam beachtet, ist es weitgehend risikoarm, auf (gepflegte) Gebrauchtware zu setzen und so der an sich schon hohen Umweltfreundlichkeit ein Plus aufzusetzen – denn was nicht gefertigt werden muss, ist natürlich ein Schritt mehr Richtung Nachhaltigkeit. 2. Nach dem Kauf Egal ob neu oder gebraucht, eine lange Lebensdauer für verschiedene Konsumgüter ist nur zu erreichen, wenn man „achtsam“ mit seinem Neuerwerb umgeht. Lebensdauer mit richtiger Pflege verlängern Jedes Auto hat genau vorgeschriebene Wartungsintervalle, jede mechanische Armbanduhr muss in gewissen Abständen eine Uhrmacher-Revision erfahren. Gerade bei mechanischen Geräten ist es einfacher und kostengünstiger, ab und zu einen Tropfen Öl zu applizieren (= zu warten), als durch Vernachlässigung irgendwann aufwendige/teure Reparaturen durchzuführen. In diesem Sinne sollte man auch grundsätzlich die Betriebsanleitung konsultieren. Bei allen technischen Produkten erklärt sie explizit, wie man was wie oft pflegen sollte. Stichwort Anwendungsbereich Bei dieser Gelegenheit sollte man in der Inhaltsangabe nachschauen, ob sich dort der Begriff Anwendungsbereich findet. Bei Elektronik betrifft dies häufig nur einen Temperaturbereich, oftmals wird jedoch mehr erwähnt. Das Einhalten dieses Bereichs ist enorm wichtig. Denn vom kleinen Transistor bis zum großen mechanischen Bauteil hat alles einen Betriebsbereich, für den es optimiert wurde. Jede Nutzung außerhalb davon – etwa, indem man ein Fernsehgerät dicht an der Heizung aufstellt – belastet die Bauteile über Gebühr und erhöht abermals das Ausfallrisiko. Kleine Fehler gleich beheben Kleine Schäden sind oft Ausganspunkt großer Probleme. Das lässt sich deutlich am Beispiel eines Kratzers im Autolack verdeutlichen: Erst besteht nur eine unschöne Macke. Da aber der Schutz dort reduziert ist, dringt Feuchtigkeit ein. Es entsteht unbemerkt Korrosion. Diese dehnt sich aus (Rost hat ein mehrfaches Volumen von gesundem Eisen), hebt rings um den Kratzer den Lack vom Blech ab, vergrößert die Oberfläche des ungeschützten Blechs. Der Rostbereich vergrößert sich, befällt vielleicht weitere Bauteile. Binnen einiger Monate kann so aus einem vernachlässigten Kratzer ein größeres Rostloch entstehen. Deshalb gilt: Kleine Fehler sollte man beheben, bevor sie die Chance haben, zu großen Schäden auszuufern. Der „Vorteil“ kleiner Probleme ist es, dass sie sich mit geringen Kosten und Aufwand reparieren lassen. Aufschieben wäre ein weiteres Beispiel von „an der falschen Stelle sparen“. Reparieren lässt sich eigentlich alles Viele Markenprodukte landen heutzutage auf dem Müll. Dafür gibt es zwei Gründe: Sie sind so aufgebaut, dass Reparaturen aufwendig und somit teuer sind. Es gibt in ihrem Gebiet kurzlebige Entwicklungszyklen, sodass Schäden mit einem hohen Anreiz für Neukäufe verbunden sind. Selbst wenn man bei der Recherche auch Reparatur-Experten konsultierte, wird man im Schadensfall feststellen, dass es für manches keine Anleitung, kein Ersatzteil gibt. Aber es gilt auch eine simple Regel: Alles, was man kaufen kann, wurde aus Einzelteilen angefertigt. Das bedeutet automatisch, dass man es auch reparieren kann. Bringt man ein Produkt zum Fachhändler oder Handwerker, werden diese oft raten, ein Neuprodukt zu kaufen, weil die Reparaturkosten den Restwert oder gar die Neuanschaffungskosten übersteigen – der „wirtschaftliche Totalschaden“. Doch selbst das ist, gemäß der genannten Regel, kein Grund, Schadhaftes wegzuwerfen. Man muss es lediglich schaffen, den Reparatuskostenfaktor aus der Gleichung zu entfernen. Repair Cafés können hier eine Alternative darstellen. Sie haben sich unlängst von einem großstädtischen Nischenprodukt zum höchsterfolgreichen Konzept gemausert. Ein solches Café in seiner Umgebung zu finden, ist einfach geworden. Das Wichtigste: Oftmals findet sich dort fachmännisch technische Expertise für die Reparatur. Man kann zwar nicht, wie beim Handwerker, abgeben und darauf hoffen, etwas repariert zu bekommen. Wohl aber bestehen gute Chancen, auf jemanden zu treffen, der zeigt, wie sich eine Reparatur selbst durchführen lässt – ohne mehr zu zahlen, als die Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien. Das ist praktisch immer günstiger als ein Neukauf. Dem Neu-Trend widerstehen Gegen Emotionen hat es die Vernunft schwer. Das gilt nicht nur im Liebesleben, sondern auch bei Produkten. Tatsache ist, dass das gute Gefühl, das man beim Kauf hat, bei praktisch jedem Menschen irgendwann verschwindet – beim einen schneller, beim anderen langsamer. Dies ist ein kritischer Moment. Denn jetzt können neuere, bessere, aktuellere Produkte sehr viele Emotionen ins Spiel bringen. Ganz besonders, wenn sie durch geschickte Werbung, durch das Vorbild anderer User usw. noch mehr angepriesen werden. Diese Emotionen sind sehr stark: Sie lassen Vorteile des neuen Produkts größer wirken, als sie es eigentlich sind. Sie bauschen Unzulänglichkeiten des alten Produkts auf. Sie lassen oftmals sogar „Unzulänglichkeiten“ erst entstehen. Viele Menschen geben an diesem Punkt nach und kaufen ein neues Produkt. Kann man sich dagegen wehren? Ja, allerdings braucht es dafür Selbstdisziplin. Werbung schlichtweg ignorieren. Dazu hilft es, sich nicht dauernd mit dem Thema zu befassen. Die Zeit, die man ein Produkt nutzt, mit wachsendem Stolz betrachten. Je länger ein Stück „bei einem“ ist, desto mehr sollte man es als treuen Begleiter verstehen. Vor allem letzteres ist ein sehr wirkungsvoller Trick. Denn man schafft dadurch eigene Emotionen, die für das Alte und gegen das Neue sprechen. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet man schon durch die bereits angesprochene Pflege. Je besser ein an sich altes Produkt noch dasteht, desto leichter fällt es uns, es als jenen treuen Begleiter zu sehen. Plan B: Weiternutzung durch Upcycling Selbst die pfleglichste Behandlung kann nicht verhindern, dass irgendwann das Ende eines Produktlebens eintritt – das beste Küchenmesser mit dem hochwertigsten Klingenstahl wurde irgendwann so oft geschärft, dass von der Klinge nur noch ein Stumpf übrigbleibt. Bei technische(re)n Produkten kommt irgendwann der Punkt, an dem es für die Umwelt wieder besser ist, etwas Neues anzuschaffen, weil die Technik mittlerweile so viel sparsamer geworden ist, dass es keinen Sinn ergäbe, das Alte noch länger zu betreiben. Sonst wäre jeder uralte, aber gutgepflegte VW-Käfer mit rund zehn Litern Verbrauch den modernen Elektrofahrzeugen aus gleichem Hause überlegen. Aber: Praktisch alles, was wegwerfwürdig erscheint, bietet bei genauerer Betrachtung eine Zweitverwendung. Das alte Handy mag noch gut genug als kostenlose Spielkonsole für das Nachbarskind taugen; der geplatzte Gartenschlauch bekommt mit einigen Bohrungen ein zweites Leben als Tropfschlauch im Gemüsebeet; das alte Notebook tut weiterhin hervorragende Dienste als Datenspeicher und selbst die an den Knien zerrissene Jeans taugt nach ein paar Eingriffen noch als stylische Handtasche. Bei fast allen Produkten wartet am Lebensende noch eine sinnvolle Zweit- oder gar Drittverwertung, wenn vielleicht auch nur in Teilen. Man muss nur die eigene Kreativität spielen lassen. 3. Beispiele für langlebige Produkte für den Alltag Eingangs haben wir von Produkten gesprochen, die früher oft über Generationen genutzt wurden, zumindest aber häufig ein ganzes Menschenleben mitmachten. Auch in unserer heutigen Welt existieren noch einige davon. Die Edelstahl-Brotdose Plastik-Frühstückstüten sind für die Umwelt schlecht, Papier ist besser. Den Gipfel, sowohl in Sachen Hygiene wie Langlebigkeit stellt die klassische Edelstahl-Brotdose dar. Ein Körper, ein Deckel, zwei Stahlklammern, die beides zusammenhalten und unzählige Öffnungs- und Schließvorgänge mitmachen. Mehr braucht es nicht – zumal man die Stücke mit Farbe und Stickern grenzenlos kreativ gestalten kann. Das Benzinfeuerzeug Rauchen ist nicht mehr wirklich trendy, nicht mal mehr ein Viertel der Deutschen greift zu Zigarette und Co. Aber Gründe, um Feuer zu machen, gibt es vom Kamin über romantischen Kerzenschein so einige. Was den kurzfristigen Umwelt-Aspekt anbelangt, stehen nachfüllbare Gas- oder sogar Akku-Feuerzeuge besser dar. Wenn es aber um höchste Langlebigkeit geht, führt kein Weg an Zippo, Imco und ähnlichen Modellen vorbei. Sie sind ungleich simpler aufgebaut: Metallkörper, Reibrad, Feuerstein, Docht, Wattefüllung. Keine Ventile, keine elektronischen Teile und damit ein Garant für Jahrzehnte und länger. Der Rasierhobel / Das Rasiermesser Moderne Systemrasierer haben, was die Nachhaltigkeit betrifft, verschiedene Nachteile: Die Klingen sind extrem teuer; bei vielen Rasierern weit mehr als 20 Euro für vier Stück. Die Klingen sind mit vielen Materialien umhüllt, die das Recyceln schwierig machen. Bei Einwegrasierern ist sogar das gesamte Gerät Abfall, wenn die Klingen stumpf sind. Aus diesen drei Gründen entdecken immer mehr Umweltschützer seit einigen Jahren ursprünglichere Rasiergeräte: Den Rasierhobel: Er wird ähnlich wie ein Systemrasierer benutzt, nimmt aber klassische zweischneidige Rasierklingen auf. Das Rasiermesser. Ein richtiges Messer, das so scharf ist, dass man sich damit rasieren kann. Vor allem ersteres findet derzeit reißenden Zulauf, da die Klingen extrem günstig sind, sich teils nachschärfen, in jedem Fall aber leicht recyceln lassen – sie bestehen ja aus reinem Stahl. Zudem lassen sie sich fast in gewohnter Weise benutzen – nicht nur in Männergesichtern, wohlgemerkt. Das Rasiermesser ist zwar noch langlebiger und benötigt nur einen Streichriemen zum Schärfen; allerdings ist die Handhabung schwieriger zu erlernen und es besteht viel größere Verletzungsgefahr – das gilt auch für die Shavette-Variante mit austauschbarer Klinge. Mit einem guten Hobel muss man kaum umdenken und hat dennoch ein Produkt, für das es wohl auch in hundert Jahren noch Klingen gibt. Der Lederschuh – nicht vegan, aber fast unkaputtbar Leder mag aufgrund seiner tierischen Herkunft kritisch betrachtet werden. Allerdings hat das Naturmaterial den Vorteil, dass es bei konsequenter Pflege – ungleich zu Kunst- und vielen Naturstoffen – Jahrzehnte überdauern kann. Wichtig bei der Wahl eines Lederschuhs ist allerdings, zu beachten, dass er neu besohlt werden kann. Dies ist notwendig, weil die Sohle meist das Bauteil ist, das selbst bei bester Pflege eine nur begrenzte Lebensdauer hat (man geht davon aus, dass eine normale Schuhsohle je nach Anwendungsgebiet rund 500 bis 1500 Kilometer hält). Das Opinel-Taschenmesser Taschenmesser gibt es viele. Das mit Abstand simpelste und günstigste unter den Hochwertigen dürfte das französische Opinel sein. Ein Stück Holz mit Schlitz als Griff, eine Stahlmanschette zur Scharnierverstärkung, die simple Klinge und je nach Modell ein Drehring, um sie in offenem und geschlossenem Zustand zu arretieren. Das genügt für vielfältigste Aufgaben im Alltag vollkommen und hat darüber hinaus einen vielgelobten Look. Der stählerne Kaffeefilter Papier-Kaffeefilter mögen (im Gegensatz zu Kapseln und manchen Pads) eine gute Ökobilanz haben und sich in Zweitverwendung bestens als vollkommen abbaubarer Anzuchttopf für den Hobbygärtner eignen. Noch besser ist es allerdings, wenn man ganz auf das Wegwerf-Filtermedium verzichten kann. Das bringt uns abermals zu einem Stahlprodukt, dem sogenannten Dauerfilter. Er hat die gleiche Form des abgeschnittenen Kegels, besteht aber aus sehr feinem Metallgeflecht. So passt er nicht nur in die Filter-Aufnahme vieler Kaffeemaschinen, sondern auch in Handfilter, die man einfach auf die Kanne stellt. Die Vorratsdose aus Glas Kunststoff kann in der Natur Jahrhunderte und länger überdauern. Praktisch nutzbar bleiben Produkte daraus jedoch oft nur für wenige Jahre, bis das Material spröde wird. Ein Modell aus Glas für Vorräte wie Kaffee, Mehl und ähnliches ist ungleich nachhaltiger. Mit einem schraubbaren Stahldeckel oder auch einem entsprechend großen Korken ausgestattet, lässt es sich durch fast nichts beeindrucken, nimmt weder Geschmäcker noch Gerüche an und lässt sich schon durch ein ausgiebiges Bad in klarem Wasser von den allermeisten Rückständen befreien. Zusammengefasst Die Umwelt profitiert bei Neukäufen nur dann, wenn damit eine umfangreiche Verbrauchsreduktion einhergeht. Bei praktisch allem anderen ist es die wesentlich zukunftstauglichere Option, auf möglichst langlebige Erzeugnisse zu setzen. Das bedeutet mehr, als bloß nach großen Marken Ausschau zu halten. Neben einem guten Umweltgewissen gibt dies auch noch die angenehme Sicherheit, mit einigen Produkten lebenslange Begleiter erstanden zu haben. Nachhaltiger geht es kaum. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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