Autohersteller haben aktuell mit einer ganzen Reihe an Umwälzungen zu kämpfen. So steht der Verbrennungsmotor vor dem Aus und muss durch neue Antriebsarten ersetzt werden. Gleichzeitig gewinnt das autonome Fahren weiterhin an Bedeutung. Und nicht zuletzt steht auch das Thema Nachhaltigkeit verstärkt im Fokus. All dies erfordert gewaltige Investitionen, die sich teilweise erst in einigen Jahren rentieren werden. Audi scheint nun aber beim Thema Kunststoff-Recycling zumindest erste wichtige Fortschritte zu erzielen. Den Angaben des Unternehmens zufolge werden in jedem neu produzierten Auto rund 200 Kilogramm Plastik verbaut. Die Anwendungen reichen dabei von Applikationen im Innenraum über die Stoßstange bis hin zum Antrieb. Je nach Art der Verwendung werden aber auch unterschiedliche Kunststoffe und Kunststoffverbindungen benötigt. Insbesondere sogenannte Verbundmaterialien aus mehreren Kunststoffen werden so aber beim Recycling zum Problem. Bild: AUDI AG Es stehen nun drei unterschiedliche Recycling-Verfahren zur Verfügung Denn bisher kommen vor allem zwei Verfahren zum Einsatz: Das mechanische und das chemische Recycling. Beim mechanischen Recycling werden die Kunststoffe maschinell zerkleinert und zu Granulat verarbeitet. Dies ist aber nur möglich, wenn sortenreine Ware vorliegt. Bereits vor einiger Zeit hat Audi daher mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein chemisches Recyclingverfahren entwickelt. Dabei wird aus den Plastikabfällen Pyrolyseöl gewonnen. Dieses wiederum kann dann Erdöl in der Kunststoffproduktion ersetzen. Diese beiden etablierten Verfahren sollen zukünftig durch das sogenannte physikalische Recycling ergänzt werden. Die dafür nötigen Prozesse hat Audi gemeinsam mit Forschern des Fraunhofer-Instituts entwickelt. Vereinfacht ausgedrückt werden die Kunststoffe dabei mithilfe von Lösemitteln aufgelöst. Der große Vorteil: Dadurch bleiben die Polymerketten erhalten, während andere Feststoffe abgetrennt werden können. Die verwendeten Lösemittel sind ungefährlich Der Sortieraufwand im Vorfeld ist dadurch deutlich geringer. Anschließend werden die Lösemittel zum Verdampfen gebracht und aufgefangen. Die Kunststoffe hingegen trocknen so und es entsteht Granulat. Dieses wiederum kann im Rahmen der bereits etablierten Prozesse zu neuen Kunststoffteilen verarbeitet werden. Die Hoffnung der Audi-Ingenieure ist es, dass mit den nun drei zur Verfügung stehenden Recycling-Verfahren ein immer größerer Anteil der Kunststoffabfälle sinnvoll recycelt werden kann. Theoretisch könnten die so etablierten Prozesse dann später einmal auch bei Abfällen, die nicht aus der Autoindustrie stammen Anwendung finden. Dies ist aktuell aber noch Zukunftsmusik. Wichtig ist es dem Konzern aber zu betonen, dass auch bei der Entwicklung der Recycling-Verfahren das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt wurde. Sämtliche Lösemittel sind daher ungefährlich und werden zudem wieder eingefangen und erneut verwendet. Auch bei den Batterien von Elektroautos konnten zuletzt große Fortschritte in Sachen Recycling gemacht werden. Via: Audi Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter