Der Nacktmull ist vielleicht nicht gerade hübsch anzusehen, aber er hat es wirklich in sich: Das haarlose Tier mit den großformatigen Nagezähnen spürt kaum Schmerzen und ist nach bisherigen Erkenntnissen resistent gegen Krebs. Können wir etwas von ihm und dem krebsresistenten Elefanten lernen?


Der Nacktmull besitzt bis zum Tod ewige Jugend

Krebs wurde bei dem Nacktmull noch nie beobachtet, obwohl ganze Kolonien davon inzwischen in Laboratorien leben. Die Tiere weisen nicht nur die bereits genannten Eigenschaften aus, ihr Gehirn und ihr Herz können auch überdurchschnittlich lange ohne Sauerstoff überleben. Das macht sie insgesamt natürlich äußerst interessant, denn wir Menschen sind schließlich stets auf der Suche nach Möglichkeiten, unser eigenes Leben medizinisch zu verbessern. Das erste, was die Forscher entdeckten, war, dass der Nacktmull in seinen immerhin ungefähr 30 Lebensjahren nicht zu altern scheint. Das liegt daran, dass das Proteasom, das beschädigte Proteine aussortiert, bei ihnen dauerhaft aktiv bleibt. Beim Menschen funktioniert dies nicht und die Zellen »vermüllen« mit der Zeit. In speziellen Kulturen konnten die Wissenschaftler nun auch das menschliche Proteasom länger aktiv halten, vielleicht wird irgendwann ausgerechnet der faltige Nacktmull unseren Alterungsprozess aufhalten.


Im Video seht ihr, wie der Nacktmull im Labor gehalten und untersucht wird

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Nacktmull- oder Elefantenimpfung gegen Krebs?

Die Krebsresistenz dieses besonderen Tieres ist wahrscheinlich auf die extrem langkettige Hyaluronsäure zurückzuführen, die der Nacktmull in sein Bindegewebe eingelagert. Menschen besitzen diese Säure ebenfalls in der extrazellulären Matrix, doch in viel kleinerer Form. Beim Nacktmull blockieren die großen Moleküle die für das Tumorwachstum verantwortlichen Signale. Ließe sich dieses System auf den Menschen übertragen? Diese Frage hält die Wissenschaft aktuell in Atem, sie ist längst nicht gelöst. Aber eines Tages wird es vielleicht eine Nacktmull-Anti-Aging-Kur geben oder eine Nacktmull-Impfung gegen Krebs. Vielleicht kann uns aber auch der Elefant weiterhelfen, der sehr selten von Krebs befallen wird, weil er 40 Kopien des Erbgutwächter-Proteins P53 besitzt. Der menschliche Körper hingegen beinhaltet nur zwei Kopien dieses Wunderstoffes, der dazu imstande ist, beschädigte DNA in Zellen zu reparieren. Wir sehen mal wieder, dass die Natur zahllose Lösungen für unsere Probleme in sich birgt: Wir müssen sie nur finden.

Quelle: welt.de, dradiowissen.de

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