Bisher ging der Bau von Solaranlagen mit einer gewissen sozialen Unwucht einher. Denn diese konnten nur installiert werden, wenn ausreichend Fläche zur Verfügung stand. Damit profitierten also vor allem Land- und Hausbesitzer. Mieter hingegen mussten zwar die EEG-Umlage bezahlen, konnten aber selbst keinen Solarstrom erzeugen. Zumindest letzteres hat sich inzwischen aber geändert. Denn zahlreiche Unternehmen haben kleine Solarmodule für die eigenen vier Wände entwickelt. Ein Beispiel dafür ist die Leipziger Firma Priwatt. Diese vertreibt Module mit einer Größe von 1,70 Metern und einer Breite von einem Meter. Sie sind zudem so leicht, dass sie problemlos an Balkon-Gittern angebracht werden können. Anschließend muss die Anlage nur noch über einen Wechselrichter mit der Steckdose verbunden werden. Genutzt wird der Solarstrom dann zunächst in der eigenen Wohnung. Erst wenn dort kein Bedarf mehr besteht, findet eine Einspeisung in das öffentliche Netz statt.


Bild: Priwatt

Die Installation rentiert sich schon nach wenigen Jahren

Finanziell lukrativ ist aber vor allem die Eigennutzung. Denn auf diese Weise kann die jährliche Stromrechnung durchaus signifikant reduziert werden. So kostet ein Modul mit einer Leistung von 600 Watt in der Anschaffung 850 Euro. In der Regel können dadurch dann zehn bis fünfzehn Prozent des Eigenverbrauchs gedeckt werden. Dies entspricht in etwa einer jährlichen Einsparung von 175 Euro. Rein rechnerisch hat sich die Installation also schon nach viereinhalb Jahren gelohnt. Die Strompreise sind in den letzten Jahren zudem stark gestiegen. Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, fiele die Bilanz für die Solaranlage auf dem eigenen Balkon noch einmal besser aus. Zumal die Module für eine Laufzeit von 25 Jahren konzipiert wurden. Priwatt wirbt zudem damit, die anfallende Bürokratie zu übernehmen. So registriert das Unternehmen auf Wunsch die neue Anlage beim örtlichen Energieversorger und der Bundesnetzagentur. Der Kunde muss somit nicht viel mehr tun als auf regelmäßigen Sonnenschein zu hoffen.

Theoretisch könnten Millionen zusätzliche Module installiert werden

Die Leipziger Firma ist allerdings nur ein Anbieter unter vielen auf dem Markt. Neben den klassischen Energieversorgern drängen auch zahlreiche Startups auf den Markt. Bisher allerdings ist die Zahl der tatsächlich installierten Anlagen noch vergleichsweise gering. Zukünftig könnte sich dies aber ändern. So schätzt die Verbraucherzentrale, dass theoretisch alleine in Nordrhein-Westfalen rund eine Million Solaranlagen in Mietswohnungen installiert werden könnten. Teilweise fördert die öffentliche Hand die Anschaffung auch mit dreistelligen Beträgen. Die Förderung geht in der Regel aber mit zusätzlichem Papierkram einher. Sollten sich zukünftig tatsächlich vermehrt auch Mieter für die Installation einer Solaranlage entscheiden, dürfte dies die Zahl der installierten Module in Deutschland massiv erhöhen. Aktuell gibt es hierzulande mehr als zwei Millionen Anlagen, die rund zehn Prozent des Stromverbrauchs abdecken. Offensichtlich ist das Potenzial damit aber noch nicht ausgeschöpft.


Via: Priwatt

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