Das Ende des Verbrennungsmotors scheint zumindest in Europa beschlossene Sache zu sein. Dies sorgt dafür, dass teilweise jahrzehntelang aufgebaute Expertise verloren geht. Klassische Autobauer geraten daher immer stärker unter Druck durch neu gegründete Unternehmen. Bekanntestes Beispiel dafür: Der Elektroautopionier Tesla, der heute als wertvollster Autobauer der Welt gilt. Noch ganz am Anfang steht hingegen das marokkanisch-französische Unternehmen NAMX. Die Ingenieure dort verfolgen allerdings einen deutlich anderen Ansatz als Tesla. Sie wollen auf große Batterien verzichten und setzen stattdessen auf einen Wasserstofftank und eine Brennstoffzelle. Theoretisch bietet dies den Vorteil einer größeren Reichweite pro Tankfüllung. Außerdem dauert der Tankvorgang bei weitem nicht so lange wie das Aufladen der Batterie. In der Praxis konnte sich in Europa aber noch kein Wasserstoffauto auf dem Massenmarkt etablieren. Ein Grund dafür: Die fehlende Infrastruktur.


Bild: Namx

Die Ersatzpatronen können von Hand getauscht werden

So mangelt es unter anderem an einer ausreichend großen Zahl an Wasserstofftankstellen. Dies wiederum liegt an den hohen Kosten. Denn während Ladepunkte für Elektroautos in der Regel nur einen niedrigen fünfstelligen Betrag kosten, schlagen Wasserstoff-Tankstellen mit Kosten in Millionenhöhe zu Buche. Aufgrund der geringen Anzahl an Fahrzeugen lassen sie sich zudem nur schwer rentabel betreiben. Die Ingenieure des marokkanisch-französischen Startups haben sich daher eine innovative Lösung einfallen lassen. Sie haben oberhalb der Stoßstange auf der Rückseite eine Klappe integriert. Dahinter befinden sich sechs silberne Röhren, die jeweils mit einem Griff versehen sind. Dabei handelt es sich um Wasserstoff-Patronen, die innerhalb von wenigen Sekunden händisch ausgetauscht werden können. Sie tragen gemeinsam mit dem Haupttank dazu bei, dass die Reichweite des Fahrzeugs bei immerhin rund 800 Kilometern liegt. Im Prinzip funktioniert das System also wie bei Wassersprudlern.

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Der Tausch könnte an Tankstellen und in Baumärkten stattfinden

Auch der Austausch der Patronen ist auf ähnliche Art und Weise geplant. So will das Unternehmen Kooperationspartner wie Tankstellen oder Baumärkte gewinnen. In diesen können die leeren Patronen dann abgegeben und durch neu befüllte ersetzt werden. Im Idealfall ließe sich ein solches System deutlich kostengünstiger umsetzen als der Aufbau eines flächendeckenden Netzes an Wasserstoff-Tankstellen. Ob aus dem vorgestellten Konzept allerdings tatsächlich einmal Realität wird, lässt sich aktuell aber nur schwer abschätzen. Denn die neu gegründete Firma verfügt noch kaum über Referenzen. In der Pressemitteilung zu dem neuen Fahrzeug wird zudem auf all zu viele technische und organisatorische Details verzichtet. Zumindest beim Design hat man sich mit der italienischen Firma Pininfarina einen erfahrenen Partner ins Boot geholt. Ähnliches wäre auch in Sachen Produktion denkbar. Erste Interessenten soll es bereits geben. Konkrete Namen wurden bisher aber noch nicht benannt.

Via: Handelsblatt

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