Am 27. Dezember 2020 fegte Sturmtief „Hermine“ über Deutschland hinweg. Die Windgeneratoren produzierten rein rechnerisch mehr Strom als Deutschland verbrauchen konnte. Der Strompreis an der Börse verkehrte sich stundenlang ins Minus. Das Rekordtief lag bei minus 3,358 Cent pro Kilowattstunden. Wer als Großverbraucher die Möglichkeit hatte, Strom abzunehmen, wurde dafür finanziell belohnt. Während man normalerweise für den Strom, den man verbraucht, bezahlen muss, war es in dieser Zeit umgekehrt. Die Produzenten zahlten an Verbraucher Prämien. Wegen der Installation von weiteren Windenergieanlagen wird diese Situation noch öfter auftreten, wenn der -aufbau von gigantischen Pufferspeichern nicht gelingt. Plattform HelWin alpha & HelWin beta @tennet.eu Überschussstrom für Norwegen Ein Teil des Überschussstroms floss über das Seekabel NordLink des niederländisch-deutschen Netzbetreibers TenneT, das seit etwa zwei Wochen im Probetrieb ist, nach Norwegen. Dort wurde die Stromerzeugung aus Wasserkraft entsprechend heruntergefahren. Die eingesparte Energie liefert Norwegen nach Deutschland zurück, wenn hierzulande Strommangel herrscht, etwa bei Windstille und nachts, wenn die Solarkraftwerke Pause machen. 19 Stunden lang negative Strompreise An der Strombörse Epex Spot waren die Strompreise zwischen 23 Uhr am 26. Dezembers bis 18 Uhr des Folgetages durchgehend negativ. Der Preiseinbruch wäre an einem normalen Werktag geringer gewesen, weil mehr Strom verbraucht worden wäre. Doch am nachweihnachtlichen Sonntag war der Bedarf besonders gering. Nach Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg erreichte die Windenergie fast durchgehend Erzeugungsleistungen von mehr als 35.000 Megawatt. Um 17 Uhr lag sie sogar bei mehr als 43.000 Megawatt. Damit deckte die Windkraft fast 80 Prozent des Bedarfs ab, zumindest rechnerisch. Der Überschuss kam zustande, weil Braunkohle- und Kernkraftwerke weiterproduzierten, weil sie nicht einfach stundenweise abgeschaltet werden können. Umgekehrte Situation am Folgetag Am 28. Dezember wurden sie wieder dringend gebraucht. Nach den Daten des Agorameter von Agora Energiewende, einer Denkfabrik, die den Weg zur Energiewende ebnen will, deckten an diesem Tag Kohle- und Kernkraftwerke fast 70 Prozent des Strombedarfs, weil der Wind Pause machte und die Sonne weitgehend ausblieb. Die durchschnittlichen Emissionen des Klimagases Kohlendioxid lagen deshalb mit bis zu 450 Gramm pro Kilowattstunde besonders hoch. Unter „Hermines“ Regiment lag der Wert bei rund 170 Gramm pro Kilowattstunde. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter