Blutabnehmen ist für so manchen Patienten eine Qual. Da rollt sich die Vene unter der Nadel davon, und es sind zwei, drei oder mehr Versuche notwendig, um endlich ein paar Kanülen des roten Saftes zu entnehmen. Aber auch dann, wenn es direkt im ersten Anlauf klappt, ist der Schweißausbruch oftmals nicht zu vermeiden. Leider benötigt die moderne Medizin für viele Diagnosen Blut, darum kommt man kaum herum. Schweizer Forscher haben nun eine andere Entnahmemethode als die mit der langen Nadel entwickelt und sich dabei am Blutegel orientiert. Blutabnehmen könnte einfacher und angenehmer werden Der Saugnapf ist 2,5 cm groß und verfügt über Mikronadeln Für 70 Prozent der medizinischen Entscheidungen ist eine Blutprobe unverzichtbar. Mit einer Nadelphobie wird die Entnahme zur wahren Tortur, aber auch der normale Durchschnittspatient muss sich zusammenreißen, wenn es an den Piks geht. Wissenschaftler der Eidgenössischen Hochschule Zürich (ETH) möchten zumindest einen Teil der Menschheit davon erlösen und die große Nadel durch einen Saugnapf ersetzen. Dieser ist zweieinhalb Zentimeter groß, besteht aus Silikon und wird wahlweise am Rücken oder auf den Oberarm aufgesetzt. Auf der Innenfläche befinden sich viele winzig kleine Nadeln, Mikronadeln genannt. Blutentnahme per Saugnapf ergibt weniger Blut als mit Nadel Der Anwender presst den Saugnapf leicht an, die Nädelchen punktieren die Haut und der Unterdruck saugt das Blut ein. Die klassische Blutentnahme hat zwar einen höheren Blutertrag, dennoch reicht die entnommene Menge für die meisten diagnostischen Messungen aus. Ein Stich in den Finger ergibt noch weniger Blut als die Saugnapfmethode. Nebenbei lässt sich das neue Blutentnahmegerät problemlos durch Menschen ohne spezielle medizinische Ausbildung verwenden, was bei der Blutentnahmenadel nicht der Fall ist. Die bisherigen Tests erfolgten an Schweinen, weitere Untersuchungen an menschlichen Probanden sind geplant. Die Wissenschaftler schlagen den Saugnapf zum Beispiel für die einfache Malaria-Diagnose vor. Ihre Erfindung präsentierten sie der Fachwelt im Journal »Advanced Science«. Quelle: science.orf.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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