Einst war Netflix mit einem kühnen Versprechen angetreten: Der Streamingdienst wollte eine Plattform bieten, auf der alle beliebten Filme und Serien zu finden sind. Tatsächlich gelang es den Machern, Verträge mit fast allen großen Filmstudios und Produktionsfirmen abzuschließen. Hinzu kamen dann noch hochwertige Eigenproduktionen wie „House of Card“. Für die Kunden des Konzerns war dies von Vorteil: Sie brauchten im Prinzip nur einen Account, um fast alles sehen zu können, was sie wollen. Doch inzwischen haben sich die Zeiten geändert. So hat sich mit Amazon Prime Video ein weiterer Streamingdienst etabliert, der ebenfalls um Rechte mitbietet und sich durch Eigenproduktionen zu unterscheiden versucht. Viel schwerwiegender aber: Auch die Produzenten von Inhalten setzen immer öfter auf eigene Plattformen.


WarnerMedia setzt auf „Game of Thrones“ und „The Big Bang Theory“

Den Anfang machte der Disney-Konzern, der bereits vor rund anderthalb Jahren ankündigte, zukünftig ein eigenes Streaming-Portal aufbauen zu wollen. Die eigenen Inhalte sollen dort exklusiv angeboten werden. Für Netflix-Kunden bedeutet dies: Das Marvel-Universum, die Star-Wars-Franchise und die Disney-Klassiker sind ab dem nächsten Jahr woanders zu finden. Einen ähnlichen Schritt kündigte vor kurzem auch der US-Konzern WarnerMedia an. Dieser kann vor allem mit dem Bezahlsender HBO punkten, der weltweit für seine hochwertigen Serien bekannt ist – etwa „Game of Thrones“ und „The Wire“. Zu WarnerMedia gehört aber auch das Filmstudio Warner Bros., das unter anderem „The Big Bang Theory“ und die Comic-Verfilmungen aus dem DC-Universum im Angebot hat. Alles in allem gehen Netflix also wichtige Inhalte verloren.


Für die Firmen ist der Schritt nicht ohne Risiko

Für Film- und Serienfans bringt dies zunächst einmal Unannehmlichkeiten mit sich. Statt – wie zuvor – nur einen oder maximal zwei Accounts zu benötigen, sind zukünftig deutlich mehr Anmeldungen nötig. Zumal im Sportbereich noch einmal zahlreiche weitere Anbieter hinzukommen. Warum sich die Konzerne dennoch für den Aufbau eigener Plattformen entschieden haben, ist klar: Sie erhoffen sich von der direkten Vermarktung höhere Einnahmen als durch die Lizenzierung an Netflix. Eine sichere Sache ist dies keineswegs. Denn die Rechnung geht nur auf, wenn sich genug Kunden von einem Dritt- oder sogar Viertabo überzeugen lassen. Es bleibt also spannend, die Entwicklungen auf dem Streamingmarkt zu beobachten.

Via: Variety

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