Bei Bluttransfusionen ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Blutgruppe des Spenders zur Blutgruppe des Empfängers passt. Andernfalls können lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. In Katastrophenfällen und in abgelegenen Gegenden in Schwellen- und Entwicklungsländern wissen Patienten aber oft ihre Blutgruppe nicht. Ein entsprechender Test im Labor ist teuer und nimmt vergleichsweise viel Zeit in Anspruch. Forscher in Kanada haben daher nun eine potentiell lebensrettende Alternative entwickelt: Ein Gerät, das mithilfe sich selbst verfärbenden Papiers innerhalb von rund dreißig Sekunden die Blutgruppe anzeigt. Getestet wurde die Neuentwicklung bereits an rund 3.550 Blutproben. Die Ergebnisse erwiesen sich in 99,9 Prozent der Fälle als korrekt.


Blutgruppen definieren sich durch Antigene und Antikörper

Das Blutgruppenmessgerät basiert auf dem AB0-System und macht sich die Tatsache zunutze, dass die einzelnen Blutgruppen sich jeweils durch die vorhandenen Antigene und Antikörper unterscheiden. So hat Blutgruppe A Antigene von Typ A und Antikörper von Typ B. Bei Blutgruppe B ist es exakt umgekehrt. Die Blutgruppe 0 besitzt keine Antigene, aber Antikörper gegen A und B und Blutgruppe AB hat Antigene von A und B, aber keine Antikörper. Auf dem Messgerät, das optisch ein wenig einem Thermometer ähnelt, wird nun auf der einen Seite eine Lösung mit den Antikörpern von Typ A und auf der anderen Seite eine Lösung mit Antikörpern von Typ B platziert.


Selbst Farbenblinde können die Blutgruppe bestimmen

Zum eigentlichen Test wird dann ein Tropfen Blut und ein mit Blut reagierender Farbstoff in der Mitte des Testgeräts platziert. Von dort verteilt sich die Flüssigkeit und mischt sich mit beiden Lösungen. Anhand der dabei eintretenden Verfärbungen lässt sich die Blutgruppe relativ simpel bestimmen. Da nicht die neue Farbe, sondern nur der Farbwechsel an sich von Bedeutung ist, können die Ergebnisse auch von Farbenblinden abgelesen werden. Bisher wurde der Test allerdings nur im Labor durchgeführt. Weitere Tests sind noch notwendig, um sicherzustellen, dass das Verfahren auch in der freien Natur problemlos zur Anwendung kommen kann.

Via: Popsci

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