Der vergleichsweise lange Ladeprozess gehört weiterhin zur Achillesferse des E-Autos. Autofahrer sind vom Sprit verwöhnt, möchten nicht länger als ein paar Minuten tanken und dann zügig weiterfahren. Darum wird fleißig an Schnellladesystemen gebastelt, mit einigem Erfolg. Als zweites Standbein kommen die E-Roads dazu, Straßen, die Autos während der Fahrt aufladen. Bislang existieren diese jedoch nur selten außerhalb der menschlichen Fantasie.


Laden ohne zu stoppen: Die Zukunft des Stromers?

Schweden testet verschiedene E-Roads bereits seit 2016

Die Europastraße 20, kurz E20, ist nicht die erste schwedische Straße, die zur E-Road umfunktioniert wird. Das Land hat bereits alle drei infrage kommenden Ladetechnologien in konkreten Projekten getestet: das oberirdisch leitfähige, das bodengestützt leitfähige und das bodenbasierte induktive Laden. Seit 2016 ist die Straßenverkehrsbehörde Trafikverket am Ball und verwirklicht die Technik in verschiedenen Regionen wie Lund, Sandviken und Gotland. Zuerst profitierten die Nutzfahrzeuge, sie erhielten Oberleitungen fürs induktive Laden. Ab 2018 durften sich PKW in Arlanda zum erlesenen Kreis der Testfahrzeuge gesellen.

Jetzt geht es also an die E20, die auf 21 Kilometer Länge zwischen Hallsberg und Örebro elektrifiziert werden soll. Diesmal lässt Traifkverket das elektrische Straßensystem ERS verbauen. Erste Pläne dafür stammen aus dem Jahr 2020, derzeit findet der letzte Schliff daran statt sowie die Materialbeschaffung. 2024 geht es an den Umbau, 2025/26 soll die E-Road einsatzbereit sein. Darüber hinaus möchte die Verkehrsbehörde 2030 2.000 ERS-Kilometer im Land installieren, im selben Jahr greift das schwedische Verbrennerverbot.


E-Roads sollen der Reichweitenverlängerung dienen

Die elektrischen Straßen sind nicht zum Volltanken gedacht, sie sollen die Reichweite der Stromer verlängern. So bleibt mehr Zeit bis zum nächsten »Volltanken«, während die Akkus durchaus schrumpfen dürfen. Die Belastung des Stromnetzes verteilt sich besser, doch die finanzielle Investition ist hoch und auch die regelmäßige Wartung frisst Zeit und Geld. Und wenn es ganz dumm läuft, entwickeln sich die Batterien und Aufladetechniken schneller weiter als die E-Roads, sodass die jetzt noch superneuen Straßen plötzlich veraltet sind. Doch einer muss wie immer vorangehen, und Schweden hat den Mut dazu.

Quelle: t3n.de

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