Neben Fingerabdruckscannern sind Iris-Scanner eine Methode zur biometrischen Sicherung von Daten. Aber biometrische Daten werden nicht nur für Sicherheitszwecke verwendet, sondern auch zur Identifizierung von Personen. Fingerabdrücke werden diesbezüglich schon seit Jahrzehnten benutzt, der flächendeckende Einsatz von Iris-Daten zur Identifizierung ist noch Zukunftsmusik. Mit neuen Scannersystemen, die die Iris eines Menschen auf 12 Metern Entfernung abtasten können, müssen wir uns fragen, ob wir derartige Zukunftsmusik überhaupt hören wollen. Forscher der Carnegie Mellon University in den USA haben einen Scanner für die menschliche Iris entwickelt, der eine erfolgreiche Abtastung auf Basis einer Reflexion im Seitenspiegel eines Autos auf 12 Meter Entfernung vornehmen kann. Die Forscher benannten die Identifizierung unbekannter Personen explizit als potentiellen Verwendungszweck der Technologie. Derartige Vornahmen treffen aber auf zwei Probleme: Zum einen gibt es in den meisten Ländern rechtliche Hindernisse, die umschifft werden müssten. Zum anderen aber gibt es auch Probleme mit der sozialen Akzeptanz solcher Technologien. Soziale Akzeptanz – oder Nicht-Akzeptanz Biometrische Identifikation ist nun wahrlich nichts neues. Auch Iris-Daten werden teilweise schon genutzt, so beispielsweise bei diversen Pilotprojekten zur automatischen Passkontrolle. Bei der Einführung des ePasses in Deutschland im Jahr 2005 waren die kritischen Stimmen laut und deutlich zu hören. Auf den neuen Pässen werden biometrische Daten gespeichert, momentan handelt es sich um ein Bild des Gesichts und zwei Fingerabdrücke. Nach den anfänglichen Protesten ist diese Methode inzwischen weitgehend akzeptiert. Mit dem Bild des Gesichts lassen sich bereits automatische Passkontrollen durchführen, so zum Beispiel auf dem Flughafen Helsinki. Biometrische Daten wie die Iris sind hier aber zuverlässiger. Insbesondere Systeme, die den Scan auf eine größere Entfernung durchführen, dürften allerdings auf mangelnde soziale Akzeptanz stoßen, da die Technik nicht nur bei Passkontrollen eingesetzt werden könnte, sondern auch bei Polizeikontrollen oder bei ganz normalen Sicherheitssystemen mit Kameras. Derartige Veränderungen verunsichern die Menschen, vor allem, weil sie die Gefahr sehen, dass wir uns an das zunehmende Kontrollbedürfnis seitens der Behörden gewöhnen. In der Vergangenheit regten sich die Menschen über biometrische Reisepässe auf, heute sind sie weitestgehend akzeptiert. Ähnliches könnte mit automatischer Iris-Kontrolle geschehen, selbst wenn der Kontrollierte nicht einmal mitbekommt, dass er kontrolliert wird. Und was auch immer danach kommt. Rechtliche Hindernisse Neben der sozialen Akzeptanz gibt es auch rechtliche Probleme. Vor der Einführung derartiger Technologien in der EU müsste der Datenschutz erheblich angepasst werden. Der Schutz der Rechte an den eigenen Daten ist in der EU sehr ausgeprägt und nimmt einen hohen Stellenwert ein. Um diese Anpassungen unter EU-Recht vorzunehmen, müsste die EU nachweisen können, dass es sich um einen notwendigen Schritt handelt, der geeignet ist, ein spezifisches Problem zu lösen. Außerdem müsste der Nachweis gebracht werden, dass es sich bei der Iris-Erkennung um das mildeste Verfügbare Mittel handelt, um das anvisierte Ziel zu erreichen. Speziell Scanner, die auf Distanz die Iris scannen können, sind besonderen rechtlichen Problemen unterworfen. Nach EU-Recht muss eine Person, deren Daten erhoben werden, darüber informiert sein, wer sie zu welchem Zweck erhebt. Derartige Informationen können bei Scannern mit hoher Reichweite sehr problematisch sein. Ein weiteres Problem sind die Anforderungen der EU an das akkurate Verarbeiten der Daten. Viele Iris-Scanner können sogar durch einfache Fotos getäuscht werden. Wer es darauf anlegt, könnte sogar entsprechende Kontaktlinsen erstellen. Fazit: Technologie und Verantwortung Technologischer Fortschritt ist gut und zu begrüßen. Keine Frage. Allerdings muss der Einsatz dieser Technologien dann auch auf verantwortungsvolle Art und Weise erfolgen. Speziell bei Sicherheitstechnik gibt es viele Problemfelder, die beachtet werden wollen. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter