Die zunehmende Digitalisierung unzähliger Branchen sorgt dafür, dass auch die Nachfrage nach Halbleitern immer stärker zunimmt. Inzwischen übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich. Das Nachsehen hier haben zumeist die Automobilhersteller. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen nehmen die Unternehmen jeweils nur vergleichsweise kleine Mengen ab. Außerdem zahlten sie in der Vergangenheit auch weniger als etwa Abnehmer aus der Elektronikbranche. In Zeiten des Mangels werden daher logischerweise zunächst die großen Abnehmer bedient, die höhere Preise zahlen. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatten zahlreiche Autobauer zudem bereits bestehende Lieferverträge gekündigt, weil sie von einer länger anhaltenden Flaute ausgingen. Dies rächt sich nun. Bei vielen Autobauern standen oder stehen daher die Bänder unfreiwillig still. Schätzungen gehen davon aus, dass in diesem Jahr weltweit rund elf Millionen Autos weniger gebaut werden können als ursprünglich geplant. Bild: Tesla Tesla steigert die Zahlen seit anderthalb Jahren kontinuierlich Wenn von einer Krise in der Autobranche die Rede ist, ist dies aber nur teilweise richtig. Denn Tesla ist es gelungen, im dritten Quartal dieses Jahres insgesamt 241.300 Fahrzeuge zu den Kunden zu bringen. Dies sind rund 71 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und stellt einen neuen Rekordwert dar. Die Produktion stieg zudem gegenüber den drei vorigen Monaten um rund 15 Prozent. Theoretisch wäre sogar ein noch besserer Wert möglich gewesen. Doch zu Beginn des Quartals hatte auch Tesla mit einigen Problemen – unter anderem eben einem Mangel an Halbleitern – in der Produktion zu kämpfen. Elon Musk wandte sich daher zuletzt an die Belegschaft und forderte ein erhöhtes Engagement, um die Delle auszugleichen. Dies scheint mehr als gelungen zu sein. Insgesamt war dies nun das sechste Quartal in Folge, in dem der Autobauer seine Auslieferungszahlen steigern konnte. Anders als in der Vergangenheit arbeitet der Konzern inzwischen zudem auch profitabel. Die Probleme dürften noch einige Monate anhalten Experten gehen davon aus, dass der Mangel an Halbleitern nicht kurzfristig behoben werden kann. Stattdessen dürften die Probleme noch bis weit in das nächste Jahr anhalten. Dies bleibt nicht ohne finanzielle Folgen für die Branche. So gehen Schätzungen davon aus, dass die Autokonzerne alleine in diesem Jahr rund 210 Milliarden Dollar weniger einnehmen werden. Im nächsten Jahr dürfte sich der Wert dann weiter erhöhen. Perspektivisch ist allerdings durchaus mit einer Entspannung der Situation zu rechnen. Denn die aktuell hohen Preise sowie die zukünftig weiter steigende Nachfrage sorgen dafür, dass die Chiphersteller stark in den Ausbau ihrer Produktionskapazitäten investieren. Dies geht aber eben nicht von heute auf morgen. Wie schwer der Aufbau einer eigenen Chipindustrie ist, musste zudem die chinesische Regierung erfahren. Diese päppelte die einheimische Industrie mit viel Geld, kann bisher aber kaum auf Erfolge verweisen. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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