Der Flynn-Effekt ließ in den 80er Jahren die Menschen weltweit aufhorchen: Wir werden immer schlauer! Der Neuseeländer James R. Flynn führte damals reihenweise IQ-Tests durch und wies 1984 zum ersten Mal deutlich steigende Intelligenzkurven in den USA und anderen Industriestaaten nach. Folgestudien zementierten die Erkenntnis, dass die IQ-Werte damals mit jeder Generation um 5 bis 25 Punkte stiegen, doch der Trend hielt nicht an – und hat sich nun sogar umgekehrt.


Werden wir immer dümmer?

Die Frauen überholte 2012 die Männer

Die Frauen befanden sich etwa seit den 80er Jahren auf der Überholspur, ihre Intelligenz lag in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (zumindest gemäß der damals gültigen IQ-Tests) etwa 5 Punkte hinter jene der Männer. In der zweiten Jahrhunderthälfte legte die Damenwelt einen Spurt ein und toppte die männlichen Resultate vielerorts im Jahr 2012. Die Spekulationen gingen ins Uferlose: Was macht den modernen Menschen – und vor allem die Frauen – dermaßen intelligent? Ist es die Ernährung, die Gesundheitsversorgung oder liegen diesem Effekt gesellschaftliche bzw. genetische Faktoren zugrunde?

Und warum werden wir nun wieder dümmer?

Jetzt hat sich die Diskussion gedreht: Warum werden wir plötzlich wieder dümmer? Denn Ende der 90er Jahre kam ein neuer Drive ins Spiel, die Werte begannen, zu stagnieren, einige Länder meldeten sogar leicht rückläufige IQs. Eine Forschergruppe um Elizabeth Dworak von der Northwestern University, Illionois, USA, wertete nun fast 400.000 IQ-Tests an Erwachsenen aus, die zwischen den Jahren 2006 und 2018 durchgeführt wurden. Das Ergebnis: Unabhängig von Geschlecht und Alter sanken auf breiter Front die Werte, die größte Lücke tut sich in der jüngsten Gruppe zwischen 18 und 22 Jahren auf.


Numerische Reihentests verliefen im Laufe der ausgewerteten 12 Jahre deutlich schlechter, ebenso litt das sprachliche Vorstellungsvermögen der Probanden sowie das visuelle Problemlösen. Das räumliche Vorstellungsvermögen nahm hingegen ein wenig zu, ebenso wie einige andere Fähigkeiten – doch das konnte den Abwärtstrend nicht stoppen. Wieder wird über die Gründe spekuliert und darüber, ob es eventuell bald wieder aufwärtsgeht.

Quelle: derstandard.at

3 Kommentare

  1. Jan

    18. März 2023 at 09:27

    Ich nehme an, dass die Hauptursache in der Ernährung liegt. Viel zu viel Junkfood, überall Zucker und die irresten Inhaltsstoffe und chronische Vitamin und Mineralmängel.

  2. Allgemeinbetrachter

    20. März 2023 at 13:25

    Gründe meines Wissens:
    Weniger Bewegung, Sparen wo es nur geht, Computerspiele, zuviel Handy Konsum (viel Müll als Inhalt), Dauerstress bei den Eltern, die dann weniger Zeit für Ihre Kinder haben, Zuviel multimedialer Einfluss, mehr Armut auf der Welt, Kriege einzelner machtgeiler Personen, welche die Gesamtsituation der Welt drastisch verschlechtern. Gibt sicher noch mehr Gründe.

  3. Ralf

    21. März 2023 at 12:02

    Meine Vermutung:
    Mangelndes geistiges Training.
    Bereits in der Schule wird eigenständiges Denken unterdrückt. Es soll nur auswendig gelernt werden. Im Studium wird’s nicht viel besser. In der Ausbildung auch nicht. Und mit der ständigen medialen Dauerberieselung bleibt auch gar keine zeit mehr zum Denken. Und sind wir mal ehrlich zu uns selbst, Lust auf Gehirnjogging hat ja im Grunde auch fast niemand. Dadurch nimmt auch die Intelligenz eines Erwachsen im Laufe seine Lebens ab.
    So ein Gehirn ist halt auch nur ein Mensch und muss trainiert werden um leistungsfähig zu werden und zu bleiben.
    Dazu kommt, dass sich intelligente Menschen deutlich seltener fortpflanzen als weniger intelligente und somit auch genetische eine Veränderung stattfindet.

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