In Deutschland gibt es ein Netz aus Stahlleitungen, das gut 500.000 Kilometer lang ist und derzeit für den Transport und die Verteilung von Erdgas genutzt wird. Laut den Ergebnissen einer aktuellen Studie könnte dieses Leitungssystem auch für den Transport von Wasserstoff genutzt werden und damit eine Rolle bei der Energiewende spielen. Deutsches Gasleitungsnetz wäre bereit für Wasserstoff „Sowohl betriebsbedingte Alterung als auch die geforderte Bruchzähigkeit entsprechen den Erwartungen an eine Dekaden-überdauernde, sichere Verfügbarkeit.“ So lautet das Fazit eines Forschungsprojekts, das an der Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart durchgeführt wurde. Im Rahmen des Projekts wurden stichprobenartig Stähle, die in deutschen und teilweise auch europäischen Rohrleitungen genutzt werden, extremen Betriebs- und Alterungseinflüssen unter Wasserstoff ausgesetzt. Gerald Linke, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), bezeichnet die Ergebnisse des Forschungsprojekts als „wegweisend für die Wasserstoffzukunft.“ Die Rohre könnten weiterhin in Leitungsnetzen genutzt werden. Lediglich einzelne Einbauteile oder Stationselemente müssten ausgetauscht werden. Wasserstoff auch in Privatheizungen? Mit dem Thema Wasserstoff ist der DVGW schon länger beschäftigt. 2021 startete ein Versuchsprojekt, bei dem der Verein zusammen mit der E.On-Tochter Avacon im Raum Fläming einem Teilnetz des Erdgasleitungsnetzes zusätzlich zu dem Erdgas 20 Prozent Wasserstoff beigemischt wurde. Die aktuelle Studie beschäftigt sich indes mit dem Szenario, dass 100 Prozent Wasserstoff durch die Leitungen strömen. Zu dem Ergebnis, dass Wasserstoff ohne größere Hindernisse über die bereits existierenden Erdgasnetze transportiert werden müssen, kam auch bereits ein Projekt im Auftrag des Bundesforschungsministeriums im Jahr 2022. In der Studie wurden die Stähle, die für Pipelines oder Rohrleitungen verwendet werden, bruchmechanisch überprüft. Allerdings habe man bisher nur einige der Werkstoffe geprüft, die für Armaturengehäuse verwendet werden. Diesbezüglich seien daher weitere Untersuchungen erforderlich, so die Forscher:innen. Für die Energie- und Klimapolitik der aktuellen Bundesregierung hat Wasserstoff einen hohen Stellenwert. Dabei ging es bisher vor allem darum, den CO2-Ausstoß in der Industrie sowie im Verkehr zu senken. In der Frage nach den Technologien, mit denen in Zukunft Privathaushalte geheizt werden sollen, hat sich allerdings die FDP mit ihrem Kredo der „Technologieoffenheit“ durchsetzen können, sodass hierfür in Zukunft Wasserstoff ebenfalls eine Rolle spielen könnte. via DVGW Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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