Die Problematik des Plastikmülls ist in den letzten Jahren vor allem durch eindrückliche Bilder in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Zu sehen waren beispielsweise verdreckte Strände, in den Ozeanen schwimmende Plastikteppiche sowie an den Kunststoffen verendete Tiere. Bisher allerdings hat die öffentliche Aufmerksamkeit noch nicht für entscheidende Veränderungen gesorgt. Im Gegenteil: Seit den 1980er Jahren hat sich die weltweite Kunststoffproduktion vervierfacht. Die oftmals problematische Entsorgung ist aber nur ein Teil des Problems. Denn gleichzeitig ist Plastik auch für einen nicht unerheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. So kamen Forscher der ETH Zürich zu dem Ergebnis, dass Kunststoffe rund fünf Prozent der Klimaemissionen verursachen. Der Wert liegt damit rund doppelt so hoch wie bisher gedacht. Davon fällt allerdings nur ein kleiner Teil – nämlich rund 4,5 Prozent – in Europa an. Problematisch ist vor allem die Produktion in Schwellen- und Entwicklungsländern.


Die Kohleenergie wird bei der Produktion zum Problem

Bisher war die Forschung in diesem Bereich davon ausgegangen, dass im Rahmen des Herstellungsprozesses in etwa so viel fossile Brennstoffe verbrannt werden wie in den Kunststoffen enthalten sind. Die jetzt durchgeführte Untersuchung kam aber zu einem anderen Ergebnis. Demnach werden für die Prozesswärme und den Stromverbrauch während der Produktion rund doppelt so viele fossile Energieträger verbraucht wie bisher angenommen. Besonders problematisch: In vielen Herstellungsländern wie China, Indien oder Südafrika spielt die Kohleenergie noch immer eine wichtige Rolle. Dementsprechend schlecht fällt auch die Klimabilanz der Plastikproduktion aus. Man kann diese Erkenntnis aber auch von der anderen Seite betrachten. So ist es vergleichsweise einfach möglich, die Klimabilanz zu verbessern – indem man nämlich den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreibt. Dies ist aber natürlich einfacher gesagt als getan. Bis es tatsächlich so weit ist muss die Welt sich zunächst andere Lösungen überlegen.


Recycling könnte helfen, das Dilemma zu lösen

Die Europäische Union will daher ebenso wie die neue Bundesregierung den Bedarf an neuem Plastik reduzieren. Gelingen soll dies auf zwei Wegen: Zum einen sollen vermehrt Mehrwegprodukte genutzt werden. Zum anderen soll das Plastik-Recycling weiter ausgebaut werden. Im Idealfall werden dabei dann aus alten Kunststoffe neue Kunststoffe, sodass gar keine zusätzlichen Importe nötig sind. Bis dahin ist der Weg allerdings noch weit. In Deutschland etwa wird rund die Hälfte der nicht mehr benötigten Kunststoffe schlicht verbrannt. Auf diese Weise wird zwar Wärme gewonnen, die dann auch weiter genutzt wird. Eine besonders sinnvolle Form der Zweitnutzung ist dies aber nicht. Die neue Bundesregierung will daher unter anderem höhere Recyclingquoten und Mindestquoten für den Einsatz von Sekundärrohstoffen festlegen. Im Idealfall würden so auch wieder mehr (recycelte) Kunststoffe in Europa produziert – und die Emissionen nicht einfach nach Asien ausgelagert.

Via: Nature

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