Mit dem Erreichen der Umlaufbahn in einer Höhe von 515 Kilometern vervollständigt der Mikrosatellit ESAIL jetzt die Überwachung des weltweiten Schiffsverkehrs. Nahezu alle kommerziellen Schiffe müssen mit dem automatischen Identifikationssystem AIS ausgestattet sein, das ständig Daten an landgestützte Stationen und Satelliten schickt. Diese beinhalten unter anderem den Standort, die Fahrtrichtung und den Schiffsnamen. Damit sollen Schiffe, die sich auf Kollisionskurs befinden, rechtzeitig gewarnt werden, sodass sie ausweichen können.


Bild: DLR

Auf hoher See geht es nicht ohne Satellit

Auch die Umweltüberwachung ist eine wichtige Aufgabe. Wenn von speziellen Überwachungssatelliten eine Verschmutzung des Meeres festgestellt wird, lässt sich an Hand der AIS-Daten der Umweltsünder schnell ermitteln. Auch illegal operierende Fischerboote lassen sich so aufspüren, ebenso von Piraten entführte Schiffe. Allerdings gibt es einen Haken: AIS lässt sich ausschalten.

AIS ist seit vielen Jahren in Betrieb. Die Überwachung fernab von Küsten war zunächst jedoch nicht möglich, weil es nur landgestützte Empfangsstationen gab. Das ändert sich mit der Satellitenbeobachtung etwa durch ESAIL. Eine Vega-Rakete brachte den würfelförmigen Satelliten mit einer Kantenlänge von lediglich 60 Zentimetern jetzt vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana jetzt ins All.


Flexible Plattform verbilligt Satelliten

„Das Besondere an ESAIL ist die neue, flexible Satellitenplattform namens Triton“, sagt Marc Hofmann, zuständig für ESAIL im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Satelliten wurden in der Vergangenheit für jeden Einsatz maßgeschneidert, was einen hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand erforderte. Triton kann dagegen für jede Aufgabe mit den entsprechenden Geräten du Sensoren ausgestattet werden.. „Diese Platt­formen kann man nun mit geringen Anpassungen quasi von der Stange kaufen“, so Hofmann.

In Luxemburg zusammengebaut

Die in Luxemburg ansässige Firma LuxSpace, ein Tochterunternehmen des Bremer Raumfahrt- und Technologiekonzerns OHB SE, hat den Satelliten zusammengebaut. Auftraggeber ist das kanadische Unternehmen exactEarth, das die AIS-Daten verwertet.

Die Kernkomponenten des Satelliten haben kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland entwickelt. Das Datenübertragungssystem etwa stammt von der STTSystemTechnik in München. Teile des Lageregelungssystems haben die Berliner Astro und Feinwerktechnik Adlershof sowie ZARM Technik aus Bremen gefertigt.

Die Positionen der Schiffe auf allen Ozeanen kann übrigen jeder sehen, der diese Seite aufruft.

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