Dem Sonnenstrom steht nach wie vor eine Zukunft bevor. Zu Zeiten des Klimawandels nehmen regenerative Energien einen immer größeren Stellenwert ein. Deutsche Ingenieure haben nun in Herne (NRW) eine neuartige Solarbeton-Fassade vorgestellt, welche die Weichen für energie-autarke Häuser stellen soll.


Solarbeton 25 Prozent effektiver

Bisher wird Sonnenstrom über Photovoltaik-Anlagen gewonnen. Diese sind in der Regel in der Form von großen und deutlich sichtbaren Elementen auf Häuser-Dächern angebracht. In Zukunft könnte jedoch eine schickere und zudem auch effizientere Lösung angeboten werden, um Sonnenstrom auch privat generieren zu können. Dabei soll die Hausfassade selbst Energie sammeln. Hierfür wird der Beton mit organischen Solarfolien versehen. Die neuartigen Folien stammen von Heliatek Dresden. Das Besondere an der Folie ist, dass diese auch im Schatten Sonnenstrom sammelt.


Europas erste Solarbetonwand wurde gestern in Herne in Betrieb genommen. Das Projekt beruht auf einer Kooperation zwischen Heliatek und der Matritzen-Firma Reckli. Im Pilotversuch wurde die dünne organische Folie auf eine Hauswand aufgetragen, die nach Südwesten ausgerichtet ist. Diese für Sonnenstrom eher ungünstige Stelle wurde mit Bedacht gewählt um heraus zu finden, wie effektiv die Folie ist. Die mit dem Projekt vertrauten Experten rechnen jedoch damit, dass die Fassade dennoch 25 Prozent mehr Ertrag bringen wird als eine herkömmliche siliziumbasierte Photovoltaik-Anlage. Die prognostizierte Energie-Ausbeute soll 500 Kilowattstunden im Jahr betragen.

Marktpotential ist deutlich vorhanden

Sollte sich die Projektwand bewähren, sehen die Partner ein großes Marktpotential. Weltweit werden den Experten zufolge knapp 130 Millionen Quadratmeter Betonfassaden gebaut. Darin liegt also eine Menge Potential verborgen. Da die Solarmodule in der Regel jedoch recht teuer und auch noch schwer sind, werden nur wenige Fassaden damit „gepflastert“. Die Effektivität hält sich zudem auch in Grenzen. Einigermaßen sinnvoll ist lediglichdie Anbringung und Ausrichtung gen Süden.

Der Vorteil der Solarfolien liegt also auf der Hand, schließlich sind diese dünn und in verschiedenen Farben und Transparentstufen verfügbar. Darüber hinaus produzieren die Folien auch in der Dämmerung und in schattigen Plätzchen Strom. Bisher sind die Folien ebenfalls noch recht teuer und haben beim unmittelbaren Vergleich der Spitzenausbeute noch das Nachsehen. Das könnte sich in Zukunft jedoch ändern.

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