Eierstock- und Gebärmutterhalskrebs bleiben oft zu lange unerkannt, die individuellen Risiken dafür sind in der Regel schwer einschätzbar. Der reguläre prophylaktische Abstrich des Gebärmutterhalses lässt sich wahrscheinlich demnächst als multifunktionales Screening-Tool nutzen, um betroffenen Frauen schneller zu helfen und frühzeitig in die Prävention einzusteigen.


Eierstockkrebs kann im schlimmsten Fall lange unerkannt bleiben

Dem Krebs so früh wie möglich auf die Schliche kommen

Rund 7.500 Frauen erkranken pro Jahr an Eierstockkrebs und ungefähr 4.500 an Gebärmutterhalskrebs. Beim Brustkrebs sind es ca. 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr, wir haben es also mit vergleichsweise seltenen, aber dennoch gefährlichen Krebsarten zu tun. Die Tumore können sich ohne entsprechende Vorsorgeuntersuchungen lange unentdeckt im Körper verstecken, und wenn die Symptome drängend werden, ist es oft zu spät. Umso besser, wenn man dem Krebs früh genug auf die Schliche kommt, vielleicht sogar schon, bevor er ausbricht.

Risiken ablesbar an einer speziellen Signatur

Wissenschaftler am Institut für Prävention und Screening in Innsbruck haben nun einen sogenannten WID-Test (»Women’s cancer risk IDentification«) entwickelt, der den epigenetischen Fußabdruck der Epithelzellen nutzt. Die beim Gebärmutterhalsabstrich entnommene DNA wird dabei mit bestimmten chemischen Gruppen bestückt, sie bilden eine spezielle Signatur, an der sich die individuellen Risiken sehr genau ablesen lassen. Der Onkologe Martin Widschwendter ist der Leiter des Forscherteams, er veröffentlichte die Daten zu seiner neuen Präventionsmethode im Fachmagazin »Nature Communications«. Er legt dar, dass bei der Krebsentstehung hochkomplexe Faktoren mitspielen, nicht nur aus der Genetik, sondern auch bezüglich des Lebensstils und der vorherrschenden Umwelteinflüsse.


Ungefähr die Hälfte aller Krebserkrankungen bei unter 60-jährigen Frauen sind auf Gebärmutterhals-, Eierstock- und Brustkarzinome zurückzuführen. Hier sieht der Onkologe ganz klar die nicht-genetischen Ursachen vorn. Die äußeren Einflüsse auf die Zellgruppen im Körper hinterlassen ihre Spuren in der DNA, die mit dem Test aufgedeckt werden. Um ihr Verfahren zu verifizieren, haben die Forscher Abstriche an krebserkrankten und nicht-krebserkrankten Frauen durchgeführt. Der Test zeigte dabei deutlich die tatsächliche Risikolage an, er lässt sich somit zur Gefahrenabschätzung und damit im gewissen Maß zur Früherkennung nutzen. Danach kann, wenn nötig, eine gezielte Prävention beginnen.

Quelle: derstandard.at

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