Auch bisher müssen die Server in Rechenzentren gekühlt werden. In der Regel geschieht dies über kalte Luft, die sich dann erwärmt und anschließend abgeführt wird. In den letzten Jahren ist der Stromverbrauch der einzelnen Computerchips allerdings stark gestiegen. Dadurch produzieren sie allerdings auch mehr Abwärme, was zusätzliche Anforderungen in Sachen Kühlung mit sich bringt. Setzt sich diese Entwicklung zukünftig fort, dürfte die konventionelle Luftkühlung irgendwann nicht mehr ausreichen. Bei Microsoft arbeiten Ingenieure daher bereits seit längerem an neuen Ansätzen. So versenkten sie im Jahr 2015 vor der Küste Schottlands ein ganzes Rechenzentrum im Meer. Das kalte Meerwasser reduzierte dort den Kühlaufwand. Nun sind Bilder aufgetaucht, auf denen Serverracks zu sehen sind, die in einer kochenden Flüssigkeit zu stehen scheinen. Tatsächlich handelt es sich um ein völlig neuartiges Kühlverfahren.


Bild: Gene Twedt / Microsoft

Die Flüssigkeit verdampft zunächst und wird dann kondensiert

Die Server einfach direkt in kaltes Wasser zu stellen, ist allerdings keine gute Idee. Denn dies würde unweigerlich zu einem Kurzschluss führen. Benötigt wurde daher eine nicht leitende Flüssigkeit. Microsoft selbst hält sich hier mit Details noch zurück. Medienberichten zufolge handelt es sich aber um eine Flüssigkeit auf Basis von Fluorkohlenwasserstoffen. Der Siedepunkt liegt hier bei 50 Grad Celsius – und damit deutlich niedriger als bei Wasser. Im Rechenzentrum funktioniert die Kühlung dann folgendermaßen: Die Server werden in abgeschlossenen Tanks in der Kühlflüssigkeit versenkt. Diese beginnt durch die Abwärme zu verdampfen und steigt nach oben. Dort befinden sich Kondensatorplatten, die dafür sorgen, dass die Flüssigkeit kondensiert und wieder nach unten tropft. Auf diese Weise kann die entstehende Hitze direkt von der Oberfläche der Computerchips abgeführt werden. Dies bringt auch aus technischer Sicht Vorteile mit sich.

Die Kühlung wird nun auf Herz und Nieren geprüft

Denn durch die verbesserte Kühlung können die einzelnen Rechner näher aneinander gestellt werden. Es wird also weniger Fläche benötigt, um auf die gleiche Rechenleistung wie heute zu kommen. Bisher bringt Microsoft die neue Kühltechnologie allerdings nur bei einem speziell entworfenen Mini-Rechenzentrum zum Einsatz. Dieses wiederum wird genutzt, um Zeiten mit besonders hoher Nachfrage abzudecken. Wenn also gerade überdurchschnittlich viel Rechenleistung benötigt wird – etwa weil gerade zahlreiche Videokonferenzen zeitgleich stattfinden – dann kann das Rechenzentrum zugeschaltet werden. Zukünftig wäre beispielsweise denkbar, solche Anlagen in Städten unterhalb von Funkmasten im Boden zu versenken. Zunächst aber soll die Technik nun in den nächsten Monaten unter realen Bedingungen ausführlich getestet werden. Im Idealfall brächte die Flüssigkühlung dann eine Reihe von Vorteilen mit sich: Weniger Energiekosten, einen geringeren Wartungsaufwand und reduzierte Ausfallzeiten.


Via: The Verge

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