Ein Team von Wissenschaftlern hat ein neues Schmerzmittel entwickelt, das kaum Suchtpotential aufweist. In Zukunft könnte es als Alternative zu süchtigmachenden Schmerzmitteln wie etwa Morphin verwendet werden.


Spritze mit zwei Tropfen
Foto: Syringe With 2 Drops, ZaldyImg, Flickr, CC BY-SA 2.0

Endogenes Morphium führte zur Lösung

Bei den meisten verfügbaren Schmerzmitteln handelt es sich um Opioide, also Substanzen, die an den Opioidrezeptoren im Gehirn und zentralen Nervensystem andocken. Momentan sind die effektivsten Opioide solche, die an den mu-Opioid-Rezeptoren (MOR) andocken. Der populärste Vertreter dieser Schmerzmittel ist Morphium. Allerdings haben die meisten dieser Opioide eine Reihe schädigender Nebenwirkungen. Sie unterdrücken den Atemreflex und haben vor allem ein sehr hohes Suchtpotential.

Der Mensch trägt in seinem Körper auch natürlich vorkommende Opioide, sogenannte endogene Opioide. Ein Beispiel hierfür sind Endorphine. Diese endogenen Opioide regulieren unser Schmerzempfinden und eignen sich daher hervorragend als Basis für neue Schmerzmittel. Bisher scheiterten Versuche in diese Richtung allerdings regelmäßig, was vorwiegend an der labilen Struktur der endogenen Opioide liegt.


Nun gelang es aber einem Team der Tulane University Varianten von diesen endogenen Opioiden herzustellen, die stabil genug sind, um in einem Medikament Verwendung zu finden. Dies gelang, indem die Endorphine in eine Ringstruktur konvertiert wurde. Bei Versuchen mit Ratten zeigte sich, dass diese Variation bei gleicher analgetischen Wirkung die Nebenwirkungen minimierte, die bei der Verwendung von Morphium auftreten.

Alternative zu Morphium

So zeigten Ratten, die mit den Endomorphin-Varianten behandelt wurden, zum Beispiel eine deutlich bessere Balance als jene, die Morphium erhielten. Auch die Auswirkungen auf die Atmung der Ratten waren deutlich niedriger als bei Morphium. Außerdem trat bei den Varianten keine Hyperanalgesie auf. Eine solche Überempfindlichkeit gegenüber Schmerz ohne Schmerzmittel ist ein bekannter Nebeneffekt von Morphium und macht einen Teil des Suchtpotentials des Medikaments aus.

Die Forscher testeten verschiedene Endorphin-Varianten und fanden eine, bei dem die Nebenwirkungen sehr stark reduziert wurden. Vor allem zeichnet sich die Variante durch ein stark vermindertes Suchtpotential aus.

Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Neuropharmacology und hoffen, in den nächsten zwei Jahren beginnen zu können, den Wirkstoff in klinischen Studien zu testen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.